Sonntag, Dezember 31, 2006

2006 - 2007 Fernab ins neue Jahr

Guten Abend,

an diesem heutigen Sylvesterabend lasse ich es mir nicht nehmen, und richte hiermit offiziell die besten Wuensche fuer 2007 an alle meine werten Blogleser. Auf das ich auch im neuen Jahr die Zeit, Musse und vor allem den Stoff finden werde um diesen Blog weiter regelmaessig zu schreiben. Danke fuer die Aufmerksamkeit.

Ich befinde mich derzeit in Chiang Mai, Thailands zweitgroesster Stadt. Die Bilder des letzten Posts sind alle noch auf Ko Tao entstanden. Hier gibts keine Sonnenuntergaenge am Meer, keine Tauchgaenge dafuer aber eine alte Stadt die viel Charme, nette Bewohner, viele Tempel und gutes Essen zu bieten hat. Ich glaube hier bin ich richtig um in das neue Jahr 2007 reinzufeiern. Heute Abend wird hier sicher die Post abgehen da bin ich fest von ueberzeugt.

Nun, ich befinde mich nicht mehr allein auf reisen, sondern habe Verstaerkung von meinem weitgereisten Patenonkel Wolfgang und dessen Kollegen Dieter bekommen. Es ist schoen mal wieder nur Deutsch sprechen zu koennen. Meinem Budget tuts auch gut - Senioritaetsprinzip beim Bezahlen nicht nur in Japan, da kann man nichts machen ;-). Darueber hinaus konnten wir einen Jeep plus Fahrer organisieren der uns ab Morgen durch den abenteuerlichen Norden Thailands, bis an die laotische Grenze bringen wird. Tolle Sache das. Haette ich allein nicht ohne weiteres machen koennen. Die Planungshoheit habe ich nun abgegeben, was entspannend ist, andererseits ein ungewohntes Gefuehl ist nach der Freiheit die man hat wenn man allein unterwegs ist. Und so ist es eher unwahrscheinlich dass ich noch nach Ankor, Kambodscha komme. Schade, aber die Reise die wir ab morgen machen wird mich sicher mehr als entschaedigen. Die Zeit in Chiang Mai ging zu schnell um, kann berichten dass ich ne ganze Menge Tempel (die heissen hier Wat, daher unvermeidlicher Spruch ‘wat fuern Wat denn?’) gesehen hab. Bin gestern auf die Piste in ne Reaggae Bar mit local hero Band. Hab ne viel zu nette Thai- Motorrad- Gaeng, getroffen, die ne uebelste Alk- Laiche noch aufs seine Harley gesetzt haben. Echte Biker fahren kein Taxi und so hat der arme Ahnungslose sich mal schoen auf die Seite gelegt. Wieder mal nette spannende Begegnung mit locals die auf den ersten Blick ziemlich boese aussahen. Nichts fuer Angsthasen. Vielleicht statte ich denen im Verlauf der langen Sylvesternacht nochmal nen Besuch ab. Morgen gehts zwar um neun los, soll aber kein grund sein nicht noch ordentlich einen zu schnappen und standesgemaess ins neue Jahr zu feiern. Frohes Neues an alle mit denen ich sonst gefeiert haette. Werde Euch heut Nacht zuprosten, auf ein Neues in 2007!

Montag, Dezember 25, 2006

Thailand Times


Time to get on the boat


Time to get underwater


Time to get wet


Time to relax


Time for a sundowner

Sonntag, Dezember 24, 2006

Its christmas, dude!

Ko- tao an Weihnachten. Verbringe hier gerade eine echt gute zeit. Meinen Tauchschein hab ich schon in der Tasche und mich gleich fuer den Kurs fer Fortgeschrittene eingeschrieben. Ich betone eingeschrieben, da der ganze Theoriekram, bei den Zeiten (7.30/9.00) mal bewaeltigt werden moechte. Heute kam puenktlich zum Weihnachtsfest der wohl beste Tauchgang den ich bisher erlebt habe. Damen und Herren, ich bin einem Hai begegnet. In 30 m Tiefe, etwa 5m entfernt von mir blitzte der Hai auf, beargwoehnte uns Eindringlinge kurz und war dann aber schon wieder verschwunden. Dennoch ein unvergleicliches Erlebnis. Mein Tauchlehrer musste mich zurueckhaltenda ich instinktiv naeher an diesesTier ranwollte. Tollstes Erlebnis bisher auf den Tauchgaengen. Diese Unterwasserwelt ist faszinierend, man schwebt durch farbenpraechtige Korallenwelten, die Fische vor deinen Augen, ein tolles Gefuehl, Freiheit pur. Tauchen macht definitiv suechtig. Bei einer max. Sichtweite von 6m schon. Was soll dan erst passieren wenn das Wasser so klar ist dass man 20m und weiter sehen kann. Grossartig, muss ich irgendwann unbedingt haben. Kanns eigentlich kaum erwarten, und weine schon jetzt eine kleine Traene wenn es bald aufs Festland geht, ohne diese Moeglichkeit. Anway, was zaehlt ist die Erfahrung. Uebermorgen gibts noch nen Tauchgang bei Nacht, und dem lass ich wahrscheinlich noch nen fundive folgen. Ist ja schliesslich Weihnachten.
Ko Tao an Weihnachten. Sitz grad hier, einen grandiosen Ausblick vor Augen, schluerf nen Schoko- Bananen Shake und versuche eine Zusammenfassung. Ko Tao ist wirklich die Tropen Paradiesinsel wie man sie sich vorstellt. Die Insel hat allerdings keine langen und breiten Straende, weshalb sich hier alles aufs Tauchen spezialisiert hat. 40 Tauchshops buhlen um die Touris. Gibt kaum Unterschiede. Ich hab ne ganz nette Unterkunft und gute Lehrer. Das Verhaeltnis Schueler zu Lehrer 2:1. Top Konditionen also, fuer mein Talent ;-)
Ko Tao wird zahlenmaessig von den Briten dominiert gefolgt von Schweden und dann uns deutschen. Sprachenmaessig koennte ich auh nen Urlaub in England machen. Same same but different. Die meisten Tauchlehrer sind auch Briten, wie auch die meisten Barbetreiber und sonstigen Westler die hier ihr business aufgezogen haben. Ko Tao ist voll von Aussteigern und solchen die es werden wollen, wie mein Kollege Ian, der ohne einmal einen Neoprenanzug angehabt zu haben, vorhat Tauchlehrer zu werden. Man hoert hier oft dass die KLEute nur fuenf Tage hierbleiben wollten und nun schon zwei Jahre da sind. Kann das alles sehr gut nachvollziehen. Wenn man die Schoenheit dieser Insel kennengelernt hat, ueber und unterwasser und als Tauchlehrer gutes Geld verdienen kann. Ist schon ein toller Lifestyle, die coolness kommt dann ganz von alleine. Allerdings hoer ich auch andere Geschichten, z.B. von Mel deren Strandbar von einer groesseren zugebaut und verdraengt wurde, und von Som der Thai Schoenheit (!) die mit 30 Jahren noch unverheiratet, der nicht immer friedlichen Begierde diverser Thais standhalten muss. So werden die beiden der Insel den Ruecken kehren und ihr Glueck auf dem Festland versuchen. Dazu kommt dass das Leben auf einer isolierten Insel mit grad mal 5000 EW (weiss nicht ob incl Touris) dem Leben in einer Kleinstadt gleich, trotz Palmen am Strand schonmal langweilig werden kann (selbstverstaendlich nur wenn man nicht grade jeden Tag tauchen darf) Man kennt sich hier auf der Insel, mit allem was dazugehoert und Jo Tauchlehrer und Schotte hat das ganze mit einer Soap Opera verglichen. Koennte ich mir durchaus vorstellen. Coole Tauchlehrer, Thai Schoenheiten, besoffene Inselaffen in Strandbars und der Thai Mafia. Interessante Geschichten kann man hier hoeren.
Ich halt die Augen und Ohren offen, unter Wasser mit Brille und Sauerstofftank, und erkunde ueber Wasser mit meinem 125er Roller die Insel (FUN). Dennoch denke ich an meinen Platz am Familientische in Uebach und vermisse ein bisschen das heimelige Gefuehl des Weihnachtsfestes. Zuend vielleicht mal ne Kerze an zwischen Bier #1 und #10 und goenn mir nen Barracuda zum Festmahl. Hab ein paar nette Leute in meiner Gesellschaft die sich wer weiss wo einfinden wird. Just another day in Ko Tao, na ja, vielleicht die Weihnachtsepisode. An alle daher nun froehliche Weihnachten, danke fuer die Aufmerksamkeit. Fuer persoenliche Gruesse ist hier kein Platz, will nun auch nicht sentimental werden. Bis die Tage, mit Bildern.

Dienstag, Dezember 19, 2006

Thailand - immer besser

Tach. Hab grad mein Mittagessen in Form eines Sandwiches, einer Tuete Chips zu mir genommen. Dabei das Treiben vor dem hiesigen seven eleven genossen. Davor ca drei Stunden gelesen, nen Englaender getroffen mit dem man reden konnte, trotz krassestem Cockney Akzent. Dann meine weitere Reise geplant (wenn man das Planung nennen kann) Es geht noch nach Kambodscha, Angkor Wat (eines der sieben Weltwunder...wusste ich nicht) Hab ne Dose Cola bei drei Grad getrunken. Sitz nun im Internetcafe und denke mir dass ich euch durch diese Auflistung der kleinen aber feinen Dinge am ehesten klarmachen kann, dass ich nun auch gefuehlsmaessig im Urlaub angekommen bin. Die Cola schmeckt anders und Chips zum Mittag sind das beste was es gibt. Wer mal Urlaub gemacht hat wird wissen was ich meine.

Bilder:


Der Kollge Koen van de Nederlanden. Good times Bangkok...


...vor allem bei dem exquisiten Essen an den Strassenstaenden!


Retardierte Touris beim Muay Thai Fight in Koh Samui...


...und die glueckliche Gewinnerin!


So sieht der Blick aus meinem jetzigen Zimmer aus. Ich glaube dem ist nichts mehr hinzuzufuegen!

Montag, Dezember 18, 2006

Thailand- Motzki

Zu den Kommentaren des vorherigen Posts. Schoen von den Maedels aus China zu hoeren. Nehmt euch ein Waermekissen mit sonst wird nichts aus der Eroberungder chinesischen Mauer. Meine Mama macht sich sorgen, bloss nicht auf diese Drogeninsel...
An Euch die sich darum sorgen. Keine Sorge. An alle die vielleicht auf krasse Partystories gewartet haetten. Muss euch enttaeuschen.
Bin nun auf einer Insel mit dem schoenen Namen Koh Tao. Hier gibt es mehr Tauchschulen als Massageangebote, was fuer Thailand schon eine Leistung ist. Hab mich nun fuer vier Tage verpflichtet und erwerbe nach zwei Vormittagen Unterricht und vier Tauchtrips meinen Tauchschein. Kanns kaum erwarten.
Hatte eigentlich vor einen Tourismus- Hyperkritischen Post zu schreiben. Nehme allerdings davon Abstand. Vielleicht auch weil diese Insel hier wirklich schoen ist. Eins sei gesagt. Koh Samui ist das beste Beispiel, wie der Tourismus eine Insel jeglicher Schoenheit berauben kann. Die Natur, die Menschen, alles wird aus dem natuerlichen Kontext genommen und dem Tourismus und seinen Anspruechen nach Fressen, Bier, Vergnuegen und billigem Sex unterworfen. Ich fands abstossend, doch wie immer hab ich auch hier versucht mein observatorisches Talent anzuwenden. Hab ein paar interessante Fotos schiessen koennen. Von retardierten Touris beim Muay Thai fight in der Stadt. Der Fight ist dann auch so was wie das Schaulaufen fuer die sonnen- und hinverbrannten Westler zu zeigen wer grad mit seinen Buendel von Bahts die geilste Thai- Frau klarmachen konnte. Wer noch keine hat, kann sie dann auch dort finden, vielleicht auch eintauschen oder so. Sorry ist schon krass aber da wo ich war hat Thailand nicht seine schoenste Seite gezeigt. Wiederrunm wegen den Touri Raubbau. Fotos muss kann ich wieder nur nachreichen.
Morgen geht dann die Tauchschule los. Vielleicht treffe ich da ja auch mal andere Leute als bisher. Von zwei Englaendern und einer Irin abgesehen war das alles Gesocks. Vielleicht werde ich auch zu alt fuer so was oder muss mich mehr drauf einstellen. Voller neuer Erwartungen schliesse ich fuer heute. Morgen gibts Bilder und mehr Begeisterung. Versprochen ;-)

Samstag, Dezember 16, 2006

Thailand so weit so...

wie auch immer. Meine ersten drei Tage auf Reise nach Thailand. Mal sehen wie ich das selbst so betrachte denn wirklich Zeit zum ausharren hatte ich noch nicht wirklich.
Also los. Kaum am Flughafen angekommen, hatte sich schon der erste glueckliche Zufall ergeben. Das Preisgefaelle fuer die Taxifahrt in Bangkoks Zentrum ist enorm. Was sich da auf zehn Metern tut ist schon erstaunlich. Von 900 baht nach der Gepaeckaufnahme, zum Verhandlungspreis von 400 ausserhalb des Flughafens. Schon wusste ich wie man die Preise und Angebote hier zu verstehen hat. Gluecklicherweise traf ich einen fellow traveler samt selber Problematik, und was liegt da naeher als sich das Taxi zu teilen. Nachdem der Fixpreis von 300 pro Nase ausgehandelt war, konnte es losgehen. Der Taximeter zeigte am Ende 250 (pro Fahrt dann wahrscheinlich). Wieso der ueberhaupt angestellt wurde, keine Ahnung, aber spaetestens jetzt wusste ich wie das so laeuft mit dem Touri Nepp, hier in Thailand. Zielort die Khaosan Road, Backpacker Ghetto, fuer die meisten nur ein Kurzaufenthalt auf dem Weg ans Meer. Fuer mich nach drei Monaten Japan schon ein kleiner Kulturschock. Vielleicht auch wegen der Uebermuedung. Hab mir dann mit dem Kollegen Koen (van de Nederlanden) nach der Taxifahrt auch noch das Zimmer geteilt. Ziemliche Absteige fuer 125 baht/ Bett (2,5 Euro!) Der Kollege Koen hatte zehn Monate Australien worktravel hinter sich, kam an mit einem bestimmt fuenf oder zehn kilo schweren Pokerset im Handgepaeck (hatte er in Australien geschenkt bekommen) und hatte schon paar stories auf Lager. In der Fremde dann auch ganz schoen ein paar Geschichten aus der Naehe von Eindhoven zu hoeren. Karneval, Bami Flaa Frikandel, usw. Die Hollaender sind uns als Westdeutschen doch naeher als wir glauben (und vielleicht auch befuerchtet haetten). War gut jemanden getroffen zu haben. Ansonsten ist Bangkok, dreckig, laut bisweilen nervig. Hab allerdings nicht viel gesehen, eigentlich gar nichts, und will mir daher kein Urteil erlauben. Hab ein paar Schnaeppechen machen koennen und die noetigsten Dinge besorgen koennen. Nun ging es gestern Abend dann per Nachtbus und Faehre nach Koh Samui. Lange strapazioese Fahrt. Das Wetter laesst einiges zu wuenschen uebrig. Regen taucht das was eigentlich dem Paradies auf Erden entsprechen soll in tristes grau. Find daher auch alles etwas weniger toll und sitz wahrscheinlich auch deswegen im Internetcafe. Vielleicht ist auch die Wahl der Insel nicht die beste. Werde voraussichtlich weiterziehen. Etwa 30 Minuten entfernt liegt die weniger touristische Insel Koh Pangyang, eher was fuer Packpacker. Sollen auch krasse Parties steigen, aber eigentlich will ich erstmal nur Meer, Sonne, und mein vorzuegliches Buch Catch 22 lesen. Fest steht auch ein mehrtaegiger Tauchtrip. Das wird bestimmt toll. Ich verbleibe mit unerfuellten Erwartungen, und ohne bisher Bilder zu zeigen...

Dienstag, Dezember 12, 2006

Rundreise Japan


Laternen in verdammt altem Schrein in Nara


Schrein in Kyotos Innenstadt, zwischen Boutique und Fastfoodladen


Die Reisegruppe vor einer Pagode in Nara


Affe in semifreier Wildbahn, Berg östlich von Kyoto



Thabo der Hostelhund. Will auch so einen

Morgen! Sitz hier weit vor der geplanten Zeit aufzustehen und hab ziemlich Hummeln am Arsch... gleich gehts ab nach Thailand. Reichlich Zeit für Körper- und Blogpflege. Auf der Reise rund durch Japan hat zwar mein wöchentliches Lauftraining gelitten, soviel zum Körper, aber mein Blog hat weitaus mehr gelitten, und das angesichts so vieler Ereignisse die der Erwähnung bedürfen. Dabei droht Thailand das alles für ewig aus dem Blog zu verbannen. Mal sehen wie weit ich komme bevor der Narita Express mich zum Flughafen bringt. Schon die Einleitung frisst Minuten...
Also Hiroshima hatten wir dann hinter uns gelassen. Die Eindrücke noch präsent ging es erneut auf den unglaublich schnellen und auf die Minute pünktlichen Shinkansen. Ab nach Kobe. Muuh wo sind die Kühe. Die Kobe Kühe sind weltberühmt für ihre luxuriösen Lebensbedingungen. Bier, beste Kost, Massagen...dem glücklichen Kuhleben soll ein glücklicher Endverbraucher folgen. Das Fleisch muss wohl wirklich vom feinsten sein. Haben´s leider angesichts horrender Preise nicht essen können. Ansonsten war Kobe eher ruhig, hatten ein tolles Hostel etwas ab vom Schuss, mit Wohnzimmer (Weihnachtsbaum!), großer Küche und Thabo dem Hostelhund. Den durfte ich dann auch ausführen, sehr zur Freude von Maiko, unserer Gastgeberin die das Hostel mit großartig führt. Dazu kam dass wir die einzigen Gäste waren, und es uns in dieser gemütlichen Atmosphäre so richtig gutgehen lassen konnten.

Kyoto, Schnitt. Nach dem beschriebenen Komfort in Kobe (nicht die Kühe) erwartete uns in Kyoto ein weiteres echtes Traumhostel. Wacklige Feldbetten, hart, klein und nur dürftig vom Schlafnachbarn abgetrennt (deren 18 zur Stosszeit), ständiges ein- und auschecken, Hust, Röchel, Geraschel, und druch den gang fegt ein trocken- warmer Airconditonwind. Hard times Kyoto dachten wir uns. Der Aufenthaltsraum war mal eine Garage, bzw. ist eine Garage mit Toiletten, Duschen und Kühlschrank. Am ersten Abend kamen ein paar Schweden dazu. Die waren mit der Trans- Sib über Peking nach Osaka. Hatten einigen schöne Geschichten über russischen Schnaps im im Expresszug von Moskau zu erzählen. Am zweiten Abend kamen ein paar Iren dazu. Die sind auf ihrer nur dritten oder vierten Station auf einer Reise quer um den Globus. (Für alle Architekten, ein toller blog): http://www.kwxyz.com/collisionblog/collisionblog.html Mit denen wurde es dann recht fröhlich am Abend und die Mädels hatten ihre liebe Müh mich nach dem kleinen Drink- in in der Garage, morgens aus dem Bett zu kriegen. Nun Kyoto hatte wirklich einiges zu bieten. Viele Tempel- und Schreinanlagen immer mit tollem Garten, Fengshui, Koi´s, Pagoden, Räucherstäbchen usw. Japan halt wie man es auch im Ausland kennt. Abends gab Sushi vom Fliessband (Kyoto, die Stadt der haute cuisine in Japan), oder auch schon mal Hamburger. Zum Entspannen bin ich dann öfter in eine Onsen (heisse Quelle) mit gefahren, bin der japanischen Badekultur hautnah nachgegangen. Das Elektrobecken hätte ich mir sparen sollen. Wär fast abgesoffen.

Nun soviel von mir. In einer halben Stunde geht’s los. Bin natürlich nervös und aufgeregt. Wenn das alles klappt bin ich heut abend in der Sonne. Grins...

Montag, Dezember 04, 2006

Hiroshima 2


Shinkansen Hiroshima- Kobe. 200km/h. Nachtrag Hiroshima.

Da der gestrige Tag ja nicht wirklich in Hiroshima stattgefunden hat, und Kobe ausser verwöhnten Kühen nicht so viel zu bieten haben soll, haben wir die Abfahrt noch etwas weiter nach hinten verschoben. Es hat sich gelohnt. Zum einen wegen dem schönen Hiroshima Castle welches über der Stadt trohnt, zum anderen um dem Abwurf der Atombombe etwas nachzugehen. Es gibt hier noch ein Gebäude welches noch so belassen wurde wie nach dieser Katastrophe. Es liegt genau im Epizentrum der Explosion. Die Bombe ist in etwa 600 Metern Höhe explodiert, und genau darunter lag dieses Gebäude. Deswegen ist es auch noch halbwegs erhalten und kann an dieses Ereignis erinnern. Drumherum liegt ein Park, angelegt um den Opfern zu gedenken. Nun, das Museum gibt dann noch weitere Informationen. Für mich war vor dem Besuch besagtes Gebäude, Zeuge dieses Ereignisses. Nach dem Besuch ist es die ganze Stadt die im Gefühl von der Zerstörung und Gewalt dieser Bombe berichten kann.



Unglaubliche Bilder beweisen das in einem Umkreis von Kilometern nichts, aber auch wirklich nichts mehr stand. Mensch, Tier, Gebäude, nichts konnte sich dieser Gewalt entziehen, keine Überlebenschance. Ziegel, Glas, Eisen wurde zum Schmelzen gebracht, alles Lebende hinweggefegt. Von dem was den Menschen passierte, berichten ebenfalls Bilder. Es geht dann schon nah. Die Atombombe in ihren Auswirkungen so real zu erfassen. Chaos, Zerstörung, Leid. Das es zum Abwurf kam, lag zum anderen auch daran dass der gewaltige finanzielle Aufwand der Amerikaner die Bombe zu entwickeln gerechtfertigt werden musste. Unglaublich. Dass es Hiroshima war, lag zum anderen auch am Wetter...es stimmt traurig. In Kriegszeiten werden die Schicksale einzelner oder Millionen von solch profanen Dingen bestimmt. Es hätte auch Deutschland sein können, oder jede andere japanische Stadt. Der Besuch des Museums hat dieses Ereignis der Weltgeschichte, aus den Büchern raus in mein Bewusstsein gerissen. Es wird sicher seinen Platz behalten. Von daher war der Besuch sehr beeindruckend.

Sonntag, Dezember 03, 2006

Hiroshima

21h, Aufenthaltsraum, Wohnzimmer eines Hostels irgendwo in Hiroshima. Die Gäste ruhen aus, sehen BBC, trinken Tee, suchen in ihren Taschen und verfolgen scheinbar konzentriert die Dokumentation über Waldnutzung in Südostasien um den Konversationen aus dem Weg zu gehen die sich in solchen Situationen aufgdrängen. Mittendrin sitz ich mit meinem Laptop, denke an Euch und meinen Blog, nach einem ganz schön astrengenden Tag in Hiroshima. Tag zwei unserer Reise, mir fallen die Augen zu aber ich berichte...
Gestern angekommen, ziemlich spät, aber war ja auch alles unorganisiert um nicht zu sagen ein chaotischer Aufbruch aus Tokio. Kein Wunder, hab ja bis zuletzt zu tun gehabt...feiern, verabschieden, laotische Botschaft...wenig schlaf. Den nachzuholen hab ich jetzt noch nicht ganz geschafft aber ich will nicht jammern. Also gings erst spät in die Stadt die 1945 zu so trauriger Berühmtheit gelangte. Nun berühmt in Japan ist die Stadt für Okonomiaki. Eine Art Tortilla mit chinesichen Nudeln (soba) Gemüse und Ei. In ein solches Restaurant gings dann auch gleich. Wir wurden mit der japanischen, vielleicht auch für Hiroshima spezifisch freundlichen Art empfangen. Wobei die Wirtin und ein Gast mit unserer deutschen Seele nicht zimperlich umgegenan ist als er das deutsche Bier als zu wenig kohlensäurehaltig beschrieb. Na ja, nehmen wir mal nicht so ernst. Rustikal aber nett und ein gutes Essen. Nicht nur weil die Mädekls es nicht ganz aufgeschaftt haben...hehehe. Bin mal gespannt ob man bei den Menschen einen Unterschied in der Mentalität ausmachen kann. Habs bisher noch nicht feststellen können. Also weiter im Text. Nach dem Essen gabs noch einen Spaziergang mit Weihnachtslichtern auf der Hauptstrasse und danach ab ins bett.
Heute Früh raus, und uns mal nen Plan vom Tag gemacht. Hier im Hostel kann man Fahrräder ausleihen. Haben wir auch gemacht. Kleine Fahrräder. Nun kein Problem soweit, wenn man nicht soooo weit hinaus will aus der Stadt. Für nen Stadtbummel perfekt. Nicht für das was wir vorhatten. In der Nähe Hiroshimas liegt die Insel Miyajima. In der Nähe. Im Hostel liegt schön erklärt eine Übersicht wie man am schnellsten und wie man am günstigsten dorthin kommt. Keine der Alternativen nannte das Fahrrad als Möglichkeit. Wir haben uns gedacht, probieren wir das doch mal aus. Never stop exploring. Sind wir halt die ersten. Was haben wir bekommen. Eine dreistündige Fahrradtour durch Industriegebiete, durch Häfen und an Autobahnen entlang. Fahrrad- unfreundlich ist kein Ausdruck für diese Strecke; -feindlich wohl eher. Auf der Karte sah das alles machbar aus. Und das die Fahrräder sooo klein sind haben wir ja auch nicht wissen können. Nun die ein oder andere Geschichte in diesem Blog lief schon mal so ab, das verkorkste Situationen, dann erst so richtig lustig werden. Diese wieder, und so kamen wir erschöpft aber lusitg und froh in Miyajimaguchi an. Dort auf die Fähre um auf die Insel zu gelangen. Dies immer mit der Hoffnung das uns eine andere Fähre die direkt nach Hiroshima fuhr dann wieder mit zurück nehmen konnte. Wollten ja schliesslich keine weiteren drei Stunden auf den Rädern verbringen. Nun diese Befürchtung lies sich ziemlich zügig mit positivem Ergebnis auflösen, sodass wir noch nette anderthalb Stunden in Miyajima, mit der Besichtigung des berühmten Schreintores und des Tempels verbringen konnten. Die Rückfähre brachte uns dann auch direkt in die Stadt, von der wir dann auch heute nicht so viel sehen konnten (befürchte auch das es nicht so viel gibt aber psst). Und so wird die Fahrt nach Kobe morgen auch etwas nach hinten verschoben. Ganz im Gegensatz zu der alten japanischen Weisheie, eine Reise immer früh zu beginnen...zzzz

Freitag, Dezember 01, 2006

speech

Sehr geehrte Damen und Herren, verehrte Leitung des international office der Nihon Daigaku, Asano- san, Shimayama- san 90 Tage JLSP, 90 leben und studieren in Tokio, Japan. Nun ist es Zeit für eine Rückblende und Zeit für mich, im Namen aller JLSP Students um Danke zu sagen. Das JLSP Programm bot uns allen eine fülle an Möglichkeiten von denen ich nun einige nennen möchte.

Ich möchte beginnen, bei den Lehrern die uns allen, kompetent und freundlich diese doch schwierige Sprache näher bringen konnten. Sie waren es die uns jeden Morgen aufs neue, freundlich begrüssten, zum Lernen einluden und in jeder sprachlichen Schwierigkeit eine Antwort auf unsere Fragen hatten.

Des weiteren die für die Planung unserer Ausflüge verantwortlichen Personen - Hosaka- sensei, Frau Nakamura- sensei. Dieser Aufenthalt wäre nicht das gewesen, hätten wir nicht die Möglichkeit gehabt diese tollen und interessanten Ausflüge zu unternehmen. Dabei wurde bei der Planung darauf geachtet uns verschiedene Perspektiven auf dieses schöne Land und seine Besonderheiten, seine Menschen und Kultur zu ermöglichen. Das Ziel uns Japan näher zu bringen, ist angesichts der Vielseitigkeit des Programms mehr als gelungen.

Nicht zu vergessen, sind die verantwortlichen Personen des international office, die uns diese erstklassige Unterbringung ermöglicht haben. Durch die Arbeit des office, wird es überhaupt erst möglich an diesem Programm teilnehmen zu können. Im Kontakt mit unseren Unis in der Heimat leisten sie hier Arbeit um jungen Menschen wie uns diese tollen Erfahrungen zu ermöglichen. Dabei haben sie Kontakte in die verschiedensten Länder der Welt und sorgen für die bunte Mischung der Teilnehmer.

Die Internationalität der Teilnehmer ist etwas was die besondere Atmosphäre ausmacht und uns in Japan ermöglicht weltumspannende Kontakte aufzubauen, und aus welchem Land auch immer, ermöglicht unser Interesse an Sprache und Kultur Japans zu verfolgen.

Nicht zu vergessen sind Ôkura- san, Ônishi- san und Takeda- san vom Bekkan, die den Aufenthalt perfekt organisierten und immerzu sorgsam ein offenes Ohr für unsere alltäglichen Fragen und Probleme hatten.

Im perfekten Zusammenspiel der genannten Personen, wurde uns das JLSP Programm ermöglicht welches uns effizient und erfolgreich die japanische Sprache beibringen konnte. Darüber hinaus hat jeder von uns, eine Erfahrung gemacht, die man sein Leben lang nicht vergessen wird. Daher erneut im Namen aller JLSP Studenten: Domo arigatou gozaimashita.


So in etwa sah die Rede aus. Hab die dann auch noch ins Englische übersetzt, bevor ich sieh auf japanisch meinem veehrten Kaneko- sensei geschickt habe. So wollte ich sichergehen dass alles von dem was ich sagen wollte auch in der japanischen Version vorkommt. Grammatikalisch korrekt und stilistisch perfekt hab ich meine Übersetzung dann zurückbekommen und so konnte ich üben. Bestimmt 20 mal bin ich über die Rede geflogen. Der Vortrag war dann echt gut, und alle waren begeistert. Habe die richtigen Worte gefunden. Die Studis der A Klasse konnten leider nicht wirklich alles verstehen konnten, aber haben alle haben mir gesagt das es gut war. Es gibt auch ein Video. Hoffe das nachliefern zu koennen. Zunächst mal die Bilder.


heute Japan, bald die ganze Welt...


die versammelte senseischaft


A Klasse rulez

Hier nun die japanische Version der Rede, fuer alle die es koennen, oder lernen wollen.

きゅうじゅにち JLSP、東京  べんきょう した A クラス の ヨナスです。私はJLSP だいがくせい  だいひょう として、ご あいさつします。

おもいだしてみましょう。

私達は日本大学で、ユニクで じゅぶんな かのうせい  いただきました

いま、その かのせい を すこし せつめい したい です。

まず 先生たち から はじめましょう。

せんせい  毎朝 プロフェッショナル な ほうほう で、しんせつ に 

がまんづよく 日本語  おしえて くださいました。毎朝 わたしたちを げんきに 

むかえて、べんきょう を はじめさせて くれましたクラスで 全て  しつもん

 こたえて くださいました

JAPANESE MINDクラスの せんせいは たいせつで おもしろい ちしき を 

くださいましいた。

そして、ほさか先生、なかむら先生、 イベント しっかり と けいかく て 

くださって、 ありがとうござした。 とても おもしろい イベント した 

から、たいざい  とくべつ した もし にっこのりょうこう や かぶき や しょうがっこ へ いかなかったら きれいな 日本  ぶんか   ついて 

いろいろな みかた を はっけん する こと が できなかった と おもいます

こくさいかの みなさんも わすれられません。

まず、かいてきな りょうを じゅんび して くださいました。

それに OFFICEの人 が いなかったら、JLSPのコース が できませんでした

こくさいかの みなさんは 私達の大学に れんらく  とります。わかい に 

いい かのせい  じゅんび して くださいました.

おもしろい けいけん が できて、せかい  いろいろな 国に つながり が 

ったら、JLSPの がくせいは インタナショナル です。これは ユニ 

べんきょう、そして、せいかつ でしたこうして わたしたちは いま 

インタナショナルな つながりを つくる ことが できました

わすれられないBEKKANスタッフの かたがた、たけださん、おおくらさん、

おおにしさんは、かんぺきに 全ての せいかつの しつもんに こたえて 

くださいました

JLSPんぺきな きょうりょく から なりたって います

私達は こうして こうか に、サクセスフルな 日本語を ならう ことが 

できました

そして 私達が ここで ユニクな けいけんを する ことが きた ことを けっしてわすれません。

みなさん!ほんとうに ありがとうございました。


Mittwoch, November 29, 2006

owari = ende

Kinder noch eins. Was tut der Mensch sich immer schwer mit den Abschieden. 90 Tage, so schnell vorbei. Wie im Flug. Und das wo man doch gerade erst angekommen scheint. Den Leuten hier merkt man an, wie schwer so was fallen kann. Ich nehm mich da nicht aus. Das doofe daran ist doch immer auch, dass man schon Wochen vorher weiß das diese Zeit kommt, und sich dagegen sträubt. Das einzige was helfen könnte ist, die Zeit weiterhin so zu verbringen wie bisher aber das will nicht so recht gelingen. Ist glaub ich aber auch der selbe Effekt wie bei der Vorfreude. Die ist ja bekanntlich am schönsten, und wenn´s soweit ist, merkt man das sie nicht mehr da ist. Das selbe wird auch hier zutreffen. Sobald sich die Leute in alle Himmelrichtungen aufgemacht haben, beginnt ein neuer Abschnitt und die Laune kehrt zurück. Und ich sollte der letzte sein, der sich zu beklagen hat...Zum einen wegen dem was mich erwartet, zum anderen weil ich auch gar keine Zeit hatten mich zu beklagen, oder Trübsal zu schieben. Also zum einen waren da diverse Tests auf die man sich vorzubereiten hatte. Dazu der Kampf mit oder gegen die Institution Visa. Erst dachte ich ich brauch eins, geh zur thailändschen Botschaft um wegen fehlenden Dokumenten (Flugticket!) abgewiesen zu werden. Und das bei massivem Zeitmangel, angesichts der Fahrt nach Hiroshima, Kobe, Kyoto und Osaka. Nun ja, in diesem Fall mach ich´s dann wie hier in Japan. In der Zwischenzeit einmal raus aus Thailand, nach Laos auf nem Bötchen den Mekong rauf/runter, und dann einfach wieder einreisen. So verlängert sich mein Visum, und ich muss für die zwei Tage! die ich mit meinem Aufenthalt über der erlaubten Dauer für Touristen bin, kein extra Visum beantragen. Alles unklar und kompliziert. Ruft einfach den Konsul eures Vertrauens an, die können das erklären. Ich für meinen Teil, bin froh dass es diese Querelen in Europa (weitestgehend) nicht mehr gibt. Fällt einem hier erst richtig auf, das die Grenzen offen sind.
Nun zum dritten hab ich mich selbst in einen Kessel gesetzt der morgen früh um Elf Uhr zum kochen gebracht wird. Es geht ausnahmsweise mal nicht ums Essen, sondern um eine Rede, die zu jedem Semesterende hier jemand aus der A Klasse halten muss. Ich hab mich doch tatsächlich dafür gemeldet, zunächst als einer von drei. Die anderen beiden wurden gestrichen, sodass nur noch einer halten sollte. Stein Papier und Schere (die drei haben in Japan alle Macht in den Händen, da damit fast alles entschieden wird) haben dann die Wahl auf mich fallen lassen. Und das nur weil ich nicht wollte das alle drei (davon bin ich damals ja ausgegangen) die vortragen aus Cambridge kommen. Schon verrückt, was mich da getrieben hat. Nun ja. Vielleicht so´n Ding wie die Japaner mit ihrer Ehre und so weiter haben. Fahnen hoch und so. Aber ich glaub das diese Entscheidung ganz gut war. Man lernt ja nie aus, und so musst ich in den letzten Tagen zu allen Knies noch diese Rede schreiben. Trief, Schleim, Himmelhochgejauchze...na ja, war ja auch toll und eine schöne Zeit, und ich bin froh das dann repräsentativ für alle sagen zu können. Ganbatte ne. Und so geht’s dann gleich weiter mit Proben:

90 jlsp、東京  勉強した、Aクラスのヨナスです。。。 

Samstag, November 25, 2006

Das (Morgen-) Grauen

Mord und Totschlag. Bilder des Grauens. Verzweifelter Lebenskampf, ohne Aussicht auf Erfolg. Millionenfacher Massenmord. Auf dem Weg zu Schlachtbank, tote Augen, verstümmelte Körper, ein klangloses Klagen, ein nicht zu vernehmender Hilferuf. Tokio, aus dem Reich der Träume aufgewacht...


In aller Herrgottsfrühe aufgewacht. Verdammt dachte ich. Wieso das bloss. Ist doch Wochenende. Ich hab sie doch nicht mehr alle mir freiwillig das verdiente Ausschlafen am Wochenende zu nehmen. Warum bloss. Nein mit Alpträumen hat das nun wirklich nichts zu tun. Die oben beschriebene Szenerie war der Grund, die Bilder das Ziel meines vorzeitigen Erwachens. Fünf in der frühe. Der frühe Vogel fängt den Wurm. AAL...den gabs auch. Tonnenweise. Tsukiji, Tokios größter Fischmarkt lud ein Zeuge zu werden, Zeuge vom grössten Schlachten der Stadt. Und was wurde da geschlachtet. Die Messer wurden gewetzt, die Hacken in die noch zappelnden Körper gehauen. Mein Gott was war das ein treiben.










Der Fischmarkt nach der Auktion. Die Händler versorgen sich hier Tag für Tag mit frischem Meeresgetier, und bieten ihre Ware feil. Ein reges Treiben, in engen Gassen suchen sich die Köche und Verkäufer der Stadt aus was sie dem Japaner dann in welcher Form auch immer auf den Teller kommen lassen. Die Formen, Farben und Bilder die man bei einem Besuch des Marktes zu Gesicht bekommt sind verantwortlich für die morbide Berichterstattung des heutigen Morgens. Ich bin wie im Rausch durch die Gänge der Halle gelaufen, hab ein Foto nach dem anderen geschossen, Nahaufnahmen von verschiedensten Fischen, von Muscheln, Oktopusse und was sonst noch so rumschwimmt... Bin Zeuge geworden, wie zentnerschwere Thunfische von einer Stichsäge zersägt wurden. Wie Messer halb so lang wie ein Mensch, Fische zerlegen, entgräten. Die Schuppen flogen nur so umher. Und wie das ganze in einem Tempo vonstatten geht. Wenn man nicht aufpasst wird man überfahren von knatternden, nach Diesel stinkenden Vehikeln die zwischen den Gängen umhersausen und kistenweise Fisch verladen. Eine rege Geschäftigkeit. Der Mensch am Ende der Nahrungskette. Und das alles findet morgen für morgen statt. Definitiv einer der interessantesten Unternehmungen hier in Tokio, und ich hab zu keiner Minute bereut das ich mich in dieser Frühe auf die Socken gemacht habe. Natürlich war ja auch die Aussicht verlockend, im Anschluss ein Sushifrühstück einzunehmen. Frischer und besser kann man es nicht bekommen. Ich denke man kann mir die Freude ansehen...in meinen lebenden Augen.


Mittwoch, November 22, 2006

bin draussen und mach weiter!

Mô ichidô onegai- shimasu. Nochmal bitte. So lautet das Motto. Ich verbleibe noch ein weiteres Semester in Japan. Das heißt ganz sicher ist das auch jetzt noch nicht. Alles muss noch den normalen bürokratischen Weg gehen. Inoffiziell (wenn man das so nennen kann) hab ich die Zusage. Einseitig versteht sich, denn inoffiziell, das geht vielleicht unter Umständen in Deutschland. Aber Japan ist da anders und bevor nicht alles per Brief und Siegel vorliegt, kann ich planen aber noch nichts durchführen. So ist das leider. Und so muss ich mich gedulden, bis das ach so beschäftigte international office hier in Japan an meine Uni schreibt, und dem Antrag, mich für einen weiteren Sprachkurs anzumelden, statt gibt. Auch wenn die gute Frau vom office das jetzt schon wissen mag, mir zusagen will/kann sie es nicht. Geduld, Geduld...
Von meinen Plänen berichten, dass kann ich hier an dieser Stelle aber. Nun holen wir mal weit aus.
Nun, es war kein Geheimnis dass ich von Beginn an meinen Aufenthalt hier zu verlängern, sprich nach zweieinhalb Monaten Sprachkurs noch weiter hier zu bleiben. Dies sollte doch klappen, dachte ich. Praktikanten werden doch immer gesucht, und es gibt genügend deutsche Firmen und Institutionen die hier vor Ort sind. Diese ganzen deutschen Stammtische sind zum Teil auch immer dazu gedacht, dass man sich kennenlernen, Erfahrungen austauschen und Kontakte aufbauen kann. Hier musste doch was für mich rausspringen, dachte ich. Nun, Kontakte hab ich jetzt genug, halbe Zusagen auch, aber einen Job bzw. Praktikum sollte da nicht für mich drin sein. Schade eigentlich. Dann waren die Stammtische also doch nur dazu da, dass sich einige ganz besonders tolle Landsmänner (und Frauen) schön profilieren und beweihräuchern konnten. Leute wie ich kamen da gerade recht um den artigen Bewunderer zu spielen, und sich die ach so aufregenden Geschichten anzuhören die sie hier schon so erlebt haben, was tolles sie alles machen, mutmaßlich neben den Aufgaben wie kopieren, Tee kochen etc...toll oder?
Nun, ich hab da auch gut gegessen, getrunken und wirklich nette Leute kennen gelernt. Aber jetzt, da ich das nicht mehr nötig hab an sowas teilnehmen zu müssen, wollte ich doch mal ganz moderat Dampf ablassen. Auf wiedersehen, ihr Trottel! Ich bleibe, aber nicht mit Euch.
Nun bleibe ich also doch, doch vor dem Sprachkurs stehen so einige Abenteuer an. Los geht’s erst im nächsten Jahr am 18. Januar. Bis dahin muss ich das kalte und von Wärmeisolierung nichts verstehende Japan verlassen. Visumproblematik. Mein 90 tägiges Touristenvisum läuft ab, und, ich habe die Mühlen der Bürokratie eingangs schon erwähnt, muss mir ein neues beschaffen. Ohhh ächz auch noch aufs Amt, Schlange stehen, hoffen alles richtig zu machen um dann ein wochenlanges Verfahren abzuwarten. Hehehe...nichts von dem. Ich mach aus dem Visaproblem ein Luxusproblem und werde mich verabschieden. Düse ab nach Thailand, mach Urlaub an Traumstränden und komm pünktlich zum Anfang der Kurse wieder. Das sach ich dir jetz, Herr Konsul. Denn wenn man einmal aus Japan raus und wieder rein kommt, dann bekommt man automatisch erneut die Erlaubnis sich 'zur Besichtigung von Sehenswürdigkeiten ' 90 Tage hier aufzuhalten. Nichts leichter als das, also ab auf Reisebüro, Flug raussuchen, und ab in die Sonne Thailands. Hätte mir das letzte Woche jemand gesagt, ich hätt´s nicht geglaubt. Nun hab ich mich aber entschieden, und so mach ich das jetzt auch. Werde dort meinen weit gereisten Patenonkel Wolfgang treffen und mir einfach ne richtje, foule daach machen. Die Sachen packen, schauen das ich rumkomme und einfach reisen. Traumhaft. All jene die mich vielleicht vermissen, werden mich nun auch noch dafür hassen, dass ich das mal eben so machen muss, um hier verlängern zu können, aber so ist das halt. Staatsrechtlich bedingt mal so richtig nen Lenz schieben. Ich finds klasse. Freut euch auf Bilder...
Vorher mach ich gemeinsam mit Susanne und Hannah noch nen Städtetrip nach Hiroshima, Kobe, Kyoto und Osaka. Sollen alles schöne und sehenswerte Städte sein. Wenn die letzten Tests nächste Woche geschrieben sind geht’s los...weiter geht´s!

Sonntag, November 19, 2006

Kabuki, Tanjôbi, yopparaiiii

Ufff, der Sprachkurs neigt sich so langsam dem Ende und hier wird nochmal alles gegeben. Haben den letzten der immer wieder lustigen JLSP- Ausflüge gemacht. Es ging ins Kabuki Theater. Mit alle man auf kulturell erfahren machen. Toll. War aber ein Erlebnis. Kabuki bedeutet auf deutsch eigentlich nur Gesang und Tanz. Das wurde dann auch geboten. Auf sehr exotische Art und Weise. Tolle farbenfrohe Kostüme, Kimino, Schwerter und bunt geschminkte Darsteller. Habe meine Schwierigkeiten das zu beschreiben aber der Gesang erinnerte an unterdrücktes Gebrülle, allerdings in Obertönen also in ganz hohen Stimmlagen. Muss man hören, dazu gibt’s die Instrumente die japanische Musik so charakteristisch machen, wie die Shakuhachi- Flöte und Shamisen- Laute. Zwar hatten wir einen Kabuki Marathon von vier Stunden vor uns, es wurden drei Stücke gezeigt, doch Langeweile wollte bei mir nicht aufkommen. Ich war zwar ziemlich müde und schläfrig, doch kann man sich problemlos mal ne Viertelstunde Auszeit für ein Nickerchen nehmen. Kein Problem, denn die Dramaturgie dieser Stücke lässt das zu. Es passiert meistens nämlich nicht wirklich viel auf der Bühne. So kann es sein das sich die Darsteller während dieser 15 Minuten Schönheitsschlaf nichtmal von der Stelle bewegen. Und da der Gesang in altjapanisch vorgetragen wird, man also nichtmal den Hauch einer Chance hat etwas zu verstehen verpasst man nicht viel. Wenn was wichtiges passiert wird dies eh mit lauten Trommeln und Schlaghölzern angekündigt von denen man eh wach wird. Waren ja auch nur 15 Minuten und ich sehe das eher als Qualiätsmerkmal der Musik, da ich mich so entspannen konnte. Schön und dank des englischen Programms hab ich die Stücke auch verstanden.

Ansonsten merkt man auch das der Aufenthalt sich dem Ende neigt. In den Kursen wird’s locker angegangen. Hatten das letzte Mal unseren werten sensei im Kimono vor uns stehen. Das war ein Spass.


Darüber hinaus werden immer wieder Spässe getrieben, manchmal auf japanisch, unserem Lerneifer sei dank. Das folgende Bild zeigt das Stereotyp des Deutschen, welches im Auslang vorherrscht in Reinkultur, und ich konnte nicht davon ab es mit einem Foto zu verweigen. Lederhosen, Wurst und Bier. So stellt man sich das vor. Natürlich war das alles nur ein Spass, mir war aber dennoch wichtig zu betonen dass dieses Bild nur auf eine ganz bestimmte Minderheit süddeutscher Herkunft zutrifft, die darüber hinaus nichts mit dem Rest Deutschlands zu tun haben wollen, und die wir im auch gerne an die Ösis abgeben würden. Klasse, Stereotyp weitergereicht und den Ruf damit gerettet.

Ja der Unterricht geht noch zwei Wochen und dann ist erstmal Schluss. Hab noch ne Menge zu lernen und andere Arbeiten zu schreiben (Jaaa...hört, hört), weshalb mein Blog wohl doch ein wenig gelitten hat diese Woche. Aber ich bin ja nicht zum Spass hier, nicht wahr?
Spassig war die Geburtstagsfeier unserer lieben Conversation- Class Teilnehmerin Mika in einem Izakya hier bei uns in Shimotakaido. Im Anschluss an das Kabuki ging es heiter und vielleicht auch ausgeschlafen, in unser Viertel, wo bis tief in die Nacht gefeiert wurde. Wiedermal eine sehr internationale Runde mit Japanern (...), Deutschen, Schweden (Knäckebrote und Zum- Lachen- in- den- Keller- geher) , Engländern (Inselaffen ihrer Gnaden), Kanadiern (die besseren Amis nach Michael Moore), und einem Franzosen (der ganz bestimmt kein Englisch sprechen kann, parce que la francais, c´est mellieux). Illustre Runde würd ich mal sagen und wir habens ordentlich krachen lassen. Um uns dieser internationalen Runde zu erfreuen haben wir Stille Nacht gesungen, jeder auf seiner Sprache versteht sich. Wer in der Überzahl war und das Mehr an Stimmvolumen zu bieten hatte war klar Überlegen. Im Anschluss gings mit allen in eines unserer Appartments zum 'Nijikai' der zweiten Runde...



Ansonsten hatte es sich hier in Tokio übers Wochenende eingeregnet, was meinem Lernabsichten doch ganz gut getan hat. Doch die nächste Woche hat´ s wieder in sich. Ein weiterer Geburtstag, das Saisonfinale der J- League mit Guido Buchwald auf dem Weg zum Titel, die letzten Wochen Unterricht...hoffentlich komm ich zum Schreiben


Sonntag, November 12, 2006

Kamakura

Kamakura. Raus aus Japans größter Stadt, durch Japans zweitgrößte Stadt, Yokohama und hinein ins grüne Kamakura. Ein Ort mit vielen Schreinen und schönem Tempelbezirk. Hier lebt Japan seine Tradition aus. Dieses Wochenende war das besondere Fest der 3, 5, und 7 jährigen Kinder (shichi, go, san). In Japan sind diese ungeraden Geburtstage Anlass die Kinder in Kimonos zu stecken und mit ihnen zu Schreinen zu pilgern, für deren Gesundheit und glückliche Zukunft zu beten. Ein Brauch der aus der damals hohen Kindersterblichkeit entstand. Demenstprechend war in Kamakura heute einiges los, und die Kids haben die Kimonos nicht ohne Spass getragen. Echt süss.



Dazu hatte ich das Glück eine traditionelle, japanische Hochzeit mitzuerleben. Also jede Menge Brauchtum in einer schönen Umgebung. Kamakura beherbergt unzählige Schreine und Sehenswürdigkeiten sodass man einem Tag nur eine Auswahl mitnehmen kann. Glücklicherweise hatte ich mit Keisuke eine kompetente japanische Begleitung, sodass ich mir über die Routenplanung keine Gedanken machen musste. Das regelmäßige Verlaufen in Städten ohne Straßennamen fiel dadurch auch aus.



Haben einen schönen Hikingpfad genommen, der angesichts der spärlich angelegten Wege und der nicht unbeträchtlichen Steigungen nur wenige Touristen kaum bevölkert war. Diesbezüglich ist auf die Japaner verlass. Alles was anstrengend ist, ist nicht interessant. Mich freut´s denn so hat man seine Ruhe. Die Schreine und Tempel waren schön angelegt und lagen zumeist versteckt, im Einklang mit der Natur, sodass ich deren Besichtigung mit einem schönen Spaziergang verbinden konnte.Ein schöner Tag, zwar klirrend kalt, aber sonnig mit blauem Himmel. Also ging´s hoch zu einer Statue von Yoritomo Minamoto dem ersten Shogun, in einem schön angelegten Park und zu einem Schrein in dem man sein Kleingeld waschen, und sich davon finanzielles Glück versprechen darf.



Zum Abschluss konnte ich dann die leider wieder stark bevölkerte aber gigantisch große Buddhastatue bewundern. Wieder einmal ein schöner Tag an dem man die Stadt hinter sich lassen und frische Luft atmen konnte. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.


Samstag, November 11, 2006

Fussballtisch und Fotofix

Jya, shumatsu wa. Mein Wochenende wie immer aufregend und ereignisreich. Keine Zeit auszuharren. Was gibt es zu berichten. Chronologisch ist vielleicht am besten und so erzähl ich Euch vom Siegeszug eines last minute dream teams beim 4. OAG Kickertunier hier in Tokio. Ja teburu sakkaa wa tanoshii ne? Also gestern gab´s besagtes Turnier, ich mit den anderen Deutschen der Uni ab auf die Bahn, und hin zum OAG- Haus, dem deutschen Zentrum in Tokio. Bei deutschem Bier, Wurst und Brötchen Kicker spielen. Gibt’s nen besseren Start ins Wochenende? Nun denn, eine deutsch japanische Mischung durch und durch. Die Verbissenheit mit der die deutschen Teilnehmer spielten war charakteristisch und der straff durchorganisierte Turnierplan erinnerte daran das man sich in einem deutschen Haus in Japan befand. Nun ja, play to win ist auch meine Devise, nur war mir erstens nicht klar dass ich überhaupt teilnehmen würde, und zweitens hatte ich zunächst auch keinen Partner, mit dem ich, meiner Devise getreu und auf die gewohnte Art und Weise alle Gegner wegputzen würde. Last minute also, und so kam es das uns auf dem Weg zum OAG- Haus Marita über den Weg lief. Eine deutsche Bio- Chemikerin die hier in Tokio arbeitet. Kurz und knapp vorgestellt und in der Schlange zur Anmeldung hab ich sie dann gefragt ob wir nicht gemeinsam spielen wollen. Nun, ehrlich gesagt bin ich beim Kicker kein großes Licht, und auf die Frage nach ihren Fähigkeiten sagte sie nur: 'Jooa hab schonma an nem Tisch gestanden'. Und so schlossen wir uns zum Team zusammen. Nun einem Nordlicht aus Lübeck getreu hat sie was ihre Fähigkeiten betraf schön untertrieben, eher ne Mücke aus einem Elefanten gemacht als umgekehrt. Sie schoss vorne gekonnt die Buden und ich hielt hinten die Fäden zusammen. Ein Dream Team halt und so sind wir in die Gruppenphase mit unglaublichen drei Siegen in Folge gestartet, und haben sie als sagenhafter Zweiter abgeschlossen. Ab der Runde der besten 32 Teams weitergerockt und ab ins Halbfinale. Hier trafen wir nach einer Reihe guter doch wenig erfahrener Gegner auf zwei Hochkaliber und somit war leider Schluss. Dennoch fand ich war das eine bemerkenswerte Leistung die wir mit wunderbaren Fan- Utensilien belohnt bekommen haben. Endlich hab ich zum Ende des WM Jahres Deutschland- socken...yes!

Der heutige Samstag stand ganz im Zeichen des Käses...alles Käse? Nee, im ernst, in Omotesando war cheese day, eine Käse- Messe. Ohne Flax, so langsam scheinen die Japaner die Haltung abzulegen dieses so geschmackvolle Milchprodukt als faul, und damit nicht essbar zu bezeichnen. Mit dem Resultat dass Hersteller aus diversen europäischen Ländern hier in einem Ausstellungsraum ihre Käsespezialitäten anboten. Seit Monaten auf Entzug, auch noch mit Franzosen unterwegs war es natürlich keine Frage dass wir uns dieses Spektakel nicht entgehen lassen durften. Leider waren die Probiermöglichkeiten streng rationiert und die Preise horrend so dass der Entzug wohl erstmal weitergehen wird, aber trotzdem ein sehenswertes Ereignis.

Im Anschluss ging´s nach Shibuya, ohne Ziel, aber Shibuya ist ein Ziel für sich. Man muss nicht wissen was man machen will, in Shibuya. Einfach treiben lassen, alles andere erledigt die Stadt. Ich hatte reizende Begleitung und so war es eine mir eine Freude mit Mika und Maki gemeinsam puricura zu machen.

Jene kleinen Bilder die man in Deutschland vielleicht als Freundschaftsfotos aus irgendnem Fotofixautomaten kennt. Hier ist das ganze ne Stufe weiter. Man kann Hintergründe wählen, und die Fotos nachher am Bildschirm mit Schriftzügen versehen. Wiedermal eine dieser Unmöglichkeiten die es nur hier gibt. Hier können sich die japanischen Mädels und Jungs in einer schrillen Popwelt inszenieren und auf einem Foto verewigen. Das ganze dann als kleine Klebebildchen auf ihre Handys kleben. Ebenso schrill, pink- poppig glitzernd wie Shibuya allgemein. Das ist eine Welt für sich. Hier gibt es nur Vergnügen. Alles andere bleibt draussen und muss warten, bis werktags wieder der harte Alltag losgeht. Der ganze Vergnügungswahn scheint angesichts regulärer 10 Tage Jahresurlaub ein wenig verständlicher. Aber auch ohne dieses Pensum hat man hier eine gute Zeit ;) Man muss sich nur ein bisschen anstecken lassen und schon erwischt man sich wie man mittendrin ist. Wie ich in einem dieser Fotoautomaten...



Ist das nicht toll?

Donnerstag, November 09, 2006

Tabemono

Auf Anfrage kommen hier einige Rezepte die ich zur Freude meiner Mitbewohnerinnen manchmal aus dem Ärmel schüttle:

600g Hack, Zwiebeln, Zucchini, Reis für 5 Personen. Man brate die Zwiebeln an, füge das gute Hack dazu, danach die Zucchini. Im Anschluss mit separat gegartem Reis anrichten...
Nach Belieben auch als Frikadellen zu servieren (unter Hinzunahme je eines Eis und Brötchen). Umwerfend. Na, das scheint ja eine kulinarische Weltreise zu sein auf der ich mich hier befinde. Warum ich das schreibe, hhmm vielleicht um einen Kontrapunkt zu setzen zu der ganzen exotischen Nahrung die ich mir hier alltäglich hinzufüge oder schon gegessen habe. Als da wären Misosuppe mit Seetang, Tofu, Auberginen in rohem Ei, Wasabi in rohem Ei..., vieles in rohem Ei...Saumagen, panierte Hühnerknorpel, Oktopus in Knoblauchmarinade, pikant panierte kleine Krebse samt Schale, roher Fisch sowieso und über allem schwebt der schreckliche Geschmack von Nattô. Schleimige Konsistenz, ein Geschmack nach vergammeltem Etwas und das ganze Essen die Japaner fast täglich. Ich denke das Bild zeigt alles.

Nattō (jap. 納豆) ist ein traditionelles, sehr nahrhaftes japanisches Lebensmittel aus vergorenenSojabohnen.

Ich liebe das japanische Essen dennoch und bin mit für kein Abenteuer zu schade. Selbst Nattô hab ich schon probiert was nach der gängigen Meinung aller Westler nicht ganz schadenfrei ist. Darüber hinaus bekommt man oft wirklich leckere Kost und ich bin dankbar für unsere Kantine in Uninähe die japanische Gerichte zu guten Preisen anbietet. Was die Sojabohnen angeht halte ich es jedoch für die reinste Verschwendung sie für Nattô draufgehen zu lassen. Denn was ein bei keinem Izakaya Besuch fehlen darf sind Edamame. Noch grüne, junge Sojabohnen in Salzwasser kurz gekocht, gekühlt mit Bier serviert, ein Traum. So eine Art Knabbergemüse. Nun Soja ist einer der Hauptnahrungslieferanten für die Japaner (Tofu in allen Variationen, Nattô, Sojasosse), der grösstenteils in Japan selbst angebaut werden kann. Vielleicht wegen dieser existenziellen Bedeutung durften wir eine Tofufabrik besichtigen. Toll, vor allem die riesen Edamame in der Eingangslobby hat mich überzeugt.

Ich glaub ich weiss nun warum ich übers Essen schreibe. Hab leichten Hunger ;) Vielleicht auch weil Essen in Japan sowieso groß geschrieben wird...etwa so: D 'Hey ich war in Hakone' J 'Und war es lecker?' Oishikatta ist in diesem Fall ein Indikator dafür das es einem wo auch immer gefallen hat. Egal was passiert, war das Essen (oder abstrakter) der Aufenthalt lecker, war alles gut. Das Land ist in dieser Hinsicht ganz nach meinem Geschmack. Alles was mit Essen zu tun hat ist doch auch erstmal von grundauf gut. Kochen, das essen selbst usw. und daher sollte man keine essensbezogenen Handlungen rechtfertigen müssen. Ausser das Unterlassen vielleicht. Oder das wiederholte verschieben von Aufrufen nun doch endlich was zu kochen, weshalb ich hier schliessen möchte und allen, wie soll es auch anders sein einen guten Appetit wünsche.

Sonntag, November 05, 2006

Auf Achse!

Puuuh was eine Woche. Ich will ja nicht übertreiben aber da war schon was los hier in Tokio und ich hatte ja schon angedeutet das so einiges passieren sollte. Hier also die Rückblende.
Das Treffen mit Natalia Navarro konnte Donnerstags angesichts ihrer langen Anreise und einem Jobinterview nicht stattfinden. Zu müde, zu erschöpft um sich mit mir auf den deutschen Stammtisch zu wagen. Nun dann bin ich halt alleine hin was nicht ganz so tragisch war da ich die Leute dort nun auch etwas besser kenne und es ganz lustig werden kann. Das Treffen war dann Freitagsabends. Doch zuvor war ja noch was. Ja, das Campusfest.
Scheinbar intuitiv habe ich das Frühstück an diesem japanischen Kulturfeiertag ausfallen lassen. Ohne es zu bereuen, denn auf dem Campusfest wurde bestens für das leibliche Wohl gesorgt. Jede Menge Stände, von den Studis betrieben (!), mit allen möglichen Leckereien zu guten Preisen. Mein Instinkt hat mich noch nie alleine gelassen! Bin mit einigen Leuten aus der Uni hingegangen. Die staunten nicht schlecht als ich von der halben Fussballmannschaft begrüsst wurde und zu ihrem Grillstand gedrängt wurde (siehe Foto). Nun ja, was soll ich machen. Ich kenn´ vielleicht drei Namen, die alle aber meinen, aber so ist das halt wenn man berühmt ist. Der Grillstand war dann auch die erste Station, und hier konnte ich so gerade mein Frühstück ersetzen. Weiter gings mit gebratenen Nudeln, über pikante Pfannkuchen hinzu Waffeln. Vorzüglich. Das alles in schöner Atmosphäre mit reizender Begleitung...



Fussballer und Platzrandmiezen, Grillstand der Bambino Fussballmannschaft


meine Begleitung auf dem Campusfest

Freitagabends dann das erwartete Treffen mit Natis Navarro in Shibuya. Wurde leider etwas spät bis wir dann mal loskonnten. Sind dann gemeinsam in ein Izakaya gegangen und haben uns bei gutem Essen und ein paar Bier nett unterhalten. Es ist schon erstaunlich. Was vor Jahren in Bogotá, Kolumbien begann, über Übach und Aachen führte findet auf der anderen Seite der Welt seine Fortsetzung. Die Vernetzung der Welt kann bildhafter nicht sein. Und um diesem Umstand gerecht zu werden darf dann auch vor der wohl lebhaftesten Kreuzung der Welt gepost werden. Natis wird wohl sicher auch nächstes Jahr wieder hier sein, und wenn bei mir alles glatt läuft wird es nicht das letzte mal gewesen sein dass wir uns hier treffen.



Samstag. Leider hatte ich mir ne leichte Erkältung eingefangen. Diesbezüglich...was ich an diesem Tag an Vernunft hab walten lassen hab ich in der Nacht wieder von mir geschleudert. Anstatt es mir mit Gelomyrtol, Tee und nem guten Buch zu hause gutgehen zu lassen konnte ich der Anziehungskraft der Stadt nicht wiederstehen und bin nochmal losgezogen. Nachdem ich den Tag über leicht angeschlagen brav im Bett verbracht habe versteht sich ;)
Es ging in Izakaya Nummer drei und vier an diesem Wochenende. Mein persönlicher Rekord den ich in der verbleibenden Zeit wohl nicht mehr brechen werde. Ach so Izakaya, was ist das...hmmm. Ich zitiere Wikipedia:

Die japanische Kneipe oder Izakaya (jap. 居酒屋, da, wo es Alkohol gibtist der populärste Gastronomiebetrieb in Japan. Wie in einer deutschen Kneipe ist der Hauptgrund, hierher zu kommen der Konsum alkoholischer Getränke.

Im Unterschied dazu aber haben japanische Kneipen immer einen Koch und bieten eine Auswahl von Speisen oder sogar eine umfangreiche Speisekarte, da Japaner üblicherweise immer auch zumindest eine Kleinigkeit (sogenannte Tsumami) essen, wenn sie Alkohol trinken. Oft gibt es so eine Kleinigkeit als Service, gewöhnlich vorweg, nachdem man sich an einen Tisch gesetzt hat. In den manchen japanischen Kneipen wird es sogar ungern gesehen, wenn Gäste nur trinken bzw. gibt es einen Mindestverzehr für Speisen.

Na bevor ich mich schlagen lasse. Dann esse ich eben was. Hab mich dann mit den erstaunlich netten und freundlichen Franzosen ;) getroffen und bin gemeinsam mit denen und Mika aus der Konversationsklasse losgezogen. Wohin wohl wenn nicht in ein Izakaya. Wie immer ging vor Zwölf die Hektik los den letzten Zug zu erwischen. Dies hat nicht bei allen geklappt und so hab ich meine bescheidene Unterkunft als nächtliche Bleibe angeboten. Selbstverständlich nicht den Franzosen. Die sind brav nach hause gefahren. In Shimotakaido angekommen, trafen wir uns noch mit den anderen, noch unterwegs befindlichen Studis. Und so verbrachten wir dann in Izakaya Nummer vier und einer Runde Karaoke die Zeit bis dann im Morgengrauen die Züge ihre Arbeit aufnahmen. Dieses Foto ist dann vor dem Bahnhof entstanden. Ich denke man sieht es den meisten von uns an.



(v.l.n.r.) Hannah, Mikael, zwei Japaner, Amy, Victor, Mika