Freitag, November 13, 2009

Am schönsten isset doch, wenn et schön is...休暇が大変ね。

Also, beendet hatte ich den letzten Post mit dem Verweis auf die japanischen Sommertage par excellence in Tokio. Die Erinnerung an diese Zeit ist noch ganz gut vorhanden. Im Anschluss an den Besuch von Dani und Maja in Tokio stand für mich die Besteigung des Mt. Fuji auf dem Programm. Nachdem in zwei Tage zuvor noch einen Zentnerschweren tragbaren Schrein durch Koiwa, irgend ein Vorortviertel von Tokio geschleppt hatte und dabei komische beschwörende Laute von mir gegeben hatte, war die Besteigung dieses über 3700 Meter hohen Vulkangipfels doch nur die logische Konsequenz. Wenn man die japanischen Traditionen befolgt allemal, denn drei Dinge tut der Japaner im Sommer, genau genommen gegen Ende August. 1. Sommer-Schreinfest 2. Bon-Tanz 3. Mt Fuji besteigen. Der Reihe nach. Die Bürde des Herumschleppen eines zentnerschweren Schreins nehmen die Bewohner eines Viertels auf sich, um dem verehrten Kami, der Gottheit des lokalen Schreins die Nachbarschaft zu zeigen. Dabei wird ein laut irgend ein Sermon wiederholt und der Schrein in die Luft gestemmt. Der Kami darf nämlich nicht einschlafen. Dies tun die ganz gerne, denn außer Sake trinken sowie Reiskuchen und andere japanische Spezialitäten zu verdrücken, tun die Guten nicht wirklich viel in ihrem Leben. Neben den ganzen Bitten und Anbetungen („Bitte lass mich die Prüfung bestehen“. „Bitte mach dass ich in Firma A komme“ etc pp) ist dieser Ausflug sicherlich sehr willkommen im Leben eines der abertausend landesweiten Gottheiten. Kami müsste man sein...

Von 200908_Tokio
Wo Schwerstarbeit verrichtet wird, bin ich nicht weit. Die Alten schultern nicht nur beim Schreinfest so einiges weg in Japan.

Von 200908_Tokio
Ersma' Bierchen. Alle Nase lang gabs ne Pause für die Langnasen.

Von 200908_Tokio
Suica. Wassermelone. Teuer! Der Kami machts möglich!

Von 200908_Tokio
Bon-Odori für jung und alt...

Von 200908_Tokio
für die Mädels...

Von 200908_Tokio
aber nix für mich.

Auf dem Mt. Fuji sitzt auch einer dieser Kami-samas. Im Winter hat der seine Ruhe. Im Sommer, ganz besonders in den letzten Augusttagen ist es dort hingegen alles andere als ruhig. Dann nämlich pilgern die Japaner zum Fuji und nehmen die „charrenji“ (Herausforderung) der Besteigung diese Wahrzeichens auf sich. Jeder Japaner sollte das mindestens einmal gemacht haben. Sagt der Volksmund. Wer es zweimal macht ist bekloppt. Sage ich (und einige andere) aber dazu später mehr. Im August also, kurz bevor die Busunternehmen den Fahrtservice auf die fünfte Höhenstation einstellen und man sicher vor Schnee ist, ist dort also ein Andrang zu beobachten, der Shinjuku zur Rush-hour in nichts nachsteht. Um es vorweg zu nehmen. Ich habe Schlange gestanden um auf den Gipfel zu kommen. Und das auf über 3000 Metern Höhe, nach mehreren Stunden in bitterer Kälte. Schlange stehen. Meine persönliche Lieblingsbeschäftigung. Ein Grund zum Umkehren war das nun nicht, aber trotzdem nervig. Entschädigt wurde ich durch den Anblick des Sonnenaufgangs. Sozusagen der Inbegriff eines Sonnenaufgangs, im fernen Osten auf 4000 Metern Höhe. Wirklich ein schönes Erlebnis.

Von 200908_Tokio
朝日日本!Sonnenaufgang hoch über dem Land der aufgehenden Sonne.

Von 200908_Tokio
Müde Gipfelstürmer. お疲れ~

Nach einem einwöchigen Erholungsurlaub in Thailand ging es mit Vollgas an die Diplomarbeit. Mit durchaus vorzeigbaren Ergebnissen, denen aber noch die nötige Reife fehlt um die Arbeit abzugeben. Will sagen ich nehme Arbeit mit nach Hause, will sagen, mehr will ich dazu nicht sagen.

Als ich Anfang Oktober endlich Besuch von Marie bekam und mein Strohwitwer-Dasein wenigstens vorübergehend ein Ende hatte war ich schon wieder voll drin im Alltag der Sprachschule. Nur dass im Vergleich zum Vorsemester, mir die Kanji-Zeichen nur so um die Ohren flogen und ich sehr schnell erkannte, dass mit wenig Aufwand hier nur nichts zu erreichen ist. Nun ich habe den Kampf angenommen, mich für den JLPT auf Stufe 2 angemeldet und bin erstmal in Urlaub gehfahren. Wuhu!
Marie und ich hatten eine wunderbare Zeit gemeinsam. Die anfänglichen Regentage in Tokio sollten mit dem Taifun Melor ein Ende finden. Ihm ist zu verdanken dass ein Schultag ausfiel und ich mit Marie ausschlafen konnte. Danke Kami-sama. Nach einigen Tagen in Tokio ging es also nach Osaka, anschließend nach Nara und zum Abschluss für zwei Tage nach Kioto. Eine Tour voller schöner Eindrücke und die ich mit Marie mit aller Ruhe und Gelassenheit genießen konnte. Eine Auswahl an Bildern ist hier wohl angebracht.

Von 200910_Urlaub Japan
Marie steht auf Osaka. Und auf Japaner mit Atze-Frisur und stylischen weiße Stiefelletten.


Von 200910_Urlaub Japan
Ich steh auf Nara und Steinlaternen.

Von 200910_Urlaub Japan
Wir beide stehn auf der Brücke in Arashiyama in Kioto und lassen es ganz ruhig angehen.

Von 200910_Urlaub Japan
Der goldene Tempel und vor allem vieeele Touristen...

Von 200910_Urlaub Japan
Kyoumizu-dera hoch über den Dächern von Kioto

Von 200910_Urlaub Japan
Pose? Welche Pose? Bier, was denn für Bier?

Nach den vier Tagen in Kansai ging es für ganze 8 Tage nach Ishigaki, einer kleineren Insel südlich der Okinawa-Hauptinsel. Tropische Flora, weiße Sandstrände und Korallenriffe sollten nicht zu viel versprochen sein. Eine gute Wahl war auch unser Hostel. Neben der Inhaberfamilie mit den beiden netten und ebenso vitalen 2- und 4-jährigen Raubauken Tean und Namu waren dort eine Reihe netter Gäste anzutreffen mit denen wir uns abends zusammenfanden um gemeinsam zu kochen, die lokalen Spezialitäten zu genießen und das ein oder andere Bier zu trinken. Die Lage des Hostels, genau zwischen zwei völlig unterschiedlichen Buchten sorgte für Abwechslung bei den Strandausflügen und die vielen Diving-Shops erinnerten mich an die Manta-Rochen die es an verschiedenen Tauchspots zu sehen geben sollte. An einem Bilderbuchtag, spiegelglatter See und klarer Sicht durfte ich nach mehreren Jahren also noch einmal Unterwasserluft schnappen. Diverse Arten tropischer Korallenfische waren ebenso zu sehen wie der versprochene Manta-Rochen, wobei einer dieser drolligen Haifische uns bereits auf dem Weg zum Spot vom Wasser aus grüßte. Nach dem Motto „Hier geht’s lang. Ich komm gleich nach!“ Wirklich vom Feinsten.

Von 200910_Urlaub Japan
Unterwasserluft

Von 200910_Urlaub Japan
Verstrahlt!

Von 200910_Urlaub Japan
Verträumt!

Von 200910_Urlaub Japan
Der lange Weg bis zum Riff.

Von 200910_Urlaub Japan
Iriwa Guesthouse. Gutes Essen, nette Menschen und viel v

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Tean. 100% 元気!100% Power.

Von 200910_Urlaub Japan
Que romantique!

Ansonsten hatten wir natürlich viel Zeit zum dösen und schlafen, essen, spazieren und fotografieren, schwimmen, schnorcheln, lesen, quatschen und dummzeuchmachen. Durch die Hostelkids wurde es auch bei schlechtem Wetter nie langweilig und wenn wir mal in die Stadt mussten genügte es trampenderweise zehn Minuten zu warten woraufhin ein netter Inselbewohner oder Tourist anhielt und uns mitnahm. (Drollig die Japaner, wie sie fast einen Unfall bauen um sich zu entschuldigen dass sie unhöflicherweise in die falsche Richtung weiter mussten).

Von 200910_Urlaub Japan
8 Tage Okinawa! Dem ist nichts hinzuzufügen!

Nach den acht Tagen fand unsere Reise ein Ende und wir mussten aus der gechillten Inselatmosphäre zurück ins rastlose Tokio. Tags drauf hies es noch einmal Abschied nehmen. Seitdem ist das Vokabelheft mein ständiger Begleiter und die Tage gleichen sich irgendwie viel zu sehr. Einige neue Bekanntschaften sind geschlossen, die wahrscheinlich genauso schnell wieder verfliegen wie sie hergestellt wurden. Die Station Japan ist für mich, seid dem Urlaub mit Marie nur noch eine Situation auf Zeit, die ich mit Spass, aber vor allem auch erforderlicher Arbeitsdisziplin mehr oder weniger absitze. Ja, das geht, womit ich vor allem den Spass an der Sache meine. Das der Blog so leidet liegt an beidem. Meine freie Zeit verbringe ich nur ungern an PC und Schreibtisch und da der Blog nur so gefüllt werden kann, schreib ich halt recht wenig. Aber nun ist ja einiges nachgeholt und vielleicht fällt es nun einfacher mal kurz was nachzuschieben.
Ich freue mich jedenfalls auf den nächsten, vorerst letzten Monat in Tokio und betone meine feste Absicht davon zu berichten. Bis dahin, またね!