Donnerstag, Juli 16, 2009

Salaried Nightmare Overtime Mainstream

Ich prahle derzeit mit Fragen aus japanischer Umfrageforschung, die ich hier in mühsamer Kleinarbeit übersetze und versuche zu verstehen. Insofern sei mir ein gewisses Mitteilungsbedürfnis erlaubt. Mehr noch. Da ich der japanischen Kanjis längst so mächtig bin, um ohne Übersetzer klar zu kommen, muss ich permanent am Computer sitzen und diesen unglaublich cleveren Übersetzer namens Rikai-chan nutzen. Ist nicht auszumalen wie lang ich dafür brauchen würde wenn es dieses nette Add-on nicht gäbe. Dann könnt ich gleich einpacken, bzw. wäre gar nicht auf die Idee gekommen, tatsächlich mit japanissprachigen Daten zu arbeiten. Einer zügigen Bearbeitung meiner Arbeit wäre diese Entscheidung sicherlich abträglich gewesen. Aber mir geht es ja nicht ums fertig werden, neein...Ich will was rausfinden und weltbewegende Erkenntnisse präsentieren. Mal sehen...Bevor ich mit Ergebnissen prahlen kann (vorausgesetzt es interessiert überhaupt jemanden) präsentiere ich erstmal einige Fragen die hier in der jährlichen Umfrage unter Ober- und Hochschulabsolventen vorkommen. Allein die Tatsache dass diese Fragen in der Realität tatsächlich schwierige Entscheidungssituationen darstellen zeigt schon einiges über die Arbeitskultur dieses Landes. Der Kulturunterschied, um den es hier ja des öfteren geht, wird solch jedem eröffnen der die folgenden Fragen versucht im eigenen Kontext zu denken und mit Sicherheit keine Probleme haben wird sie zu beantworten...

上司も加わったミーティングの席ですばらしいアイデアを思いつきましたが、すぐ上の先輩と意見が対立しそうです。このときあなたは、・・・
1. 先輩の顔をたててだまっている
2. 自分の意見をはっきり言う
Sie sind bei einem Meeting an dem auch Ihr unmittelbarer Vorgesetzter teilnimmt. Sie haben eine gute und überzeugende Idee und tragen diese vor. Daraufhin stellt ein ranghöherer Kollege (Senpai) eine entgegen gesetzte Meinung vor. Wie reagieren Sie? Bitte wählen Sie eine der Antworten:
1. Um das Gesicht meines Vorgesetzten (Senpais) zu wahren, bleibe ich ruhig und sage nichts.
2. Ich trage meine Meinung/Idee erneut klar und deutlich vor und mache meinen Standpunkt deutlich.

職場の人たちで飲みに行くことになりました。そこでは職場のウラ情報が聞けそうです。しかし、あなたには今晩、学校時代の友人との先約があります。このときあなたは、・・・
1. 職場の飲み会に出る
2. 友人との飲み会に出る
Sie erfahren kurzfristig dass im Anschluss an die Arbeit eine Party/ein informelles Treffen zum Trinken (Nomikai) mit Ihren Kollegen stattfindet. Sie haben bereits eine andere Verabredung mit einem Bekannten aus ihrer Schul- oder Studienzeit. Was machen Sie?
1. Ich gehe zum Nomikai (Umtrunk)
2. Ich gehe zur Verabredung mit meinem Bekannten

職場の上司、同僚が残業していても、自分の仕事が終わったら帰る 
Stimmen Sie folgender Aussage zu?
Meine Kollegen und Vorgesetzten machen Überstunden. Da ich alle meine Arbeit erledigt habe gehe ich nach Hause.

給料の決め方(給与体系)
1. 各人の業績や能力が大きく影響する給与システム
2. 業績や能力よりも、年齢・経験を重視して給与が上がるシステム
Welches Lohnsystem trifft am ehesten auf Ihre Arbeitsstelle zu?
1. Leistungsbezogenes Entlohnungssystem: Die eigenen Leistungen und Fähigkeiten haben den größten Einfluss auf das Gehalt.
2. Entlohnungssystem nach dem Senioritätsprinzip: Wichtiger als persönliche Fähigkeiten und die eigene Leistung sind das Alter und die Erfahrung eines Angestellten

Und selbst wenn ihr Euch nach massig Überstunden, mit Mangel an Mitsprache am Arbeitsplatz und magerem Gehalt, nach Hause geschleppt habt, alle Freunde es aufgegeben haben Euch zu erreichen und ihr nun zu erschöpft und ausgebrannt seid, Euch eine Meinung zu bilden, glaubt mir, habt ihr dem gemeinen Japanischen Salary-man immer noch einiges voraus.

Dienstag, Juli 07, 2009

Tag am Meer

Es ist wieder soweit. Ich muss wieder mit einer Speech den drögen Japanischunterricht aufpeppen. Nun diesmal sollte es nicht schwer werden. Es werden sicher wahre Ströme der Begeisterung über mich hereinbrechen. Das liegt nicht an meinen rhetorischen Fähigkeiten. Auch nicht irgendeiner Teutonen-Exotik. Es liegt daran, dass der Großteil meines Publikums ziemlich genau Bescheid weiß worüber ich diesmal auf japanisch radebreche. Mehr noch, mein Publikum ist emotional involviert und ich nutze diese Beteiligung aus um noch überzeugender vorzutragen. Es geht um vergangenen Samstag. Am Wochenende ging es endlich mal raus aus der Stadt mit dem Ziel des Campus für „Bio-Resource Sciences“ der Nihon Uni. Verheißungsvoll war es, denn nicht zum lernen, sondern zum Barbecue hatten wir uns im Rahmen meiner Japanischklasse aufgemacht. Ich betone Barbecue. Es Grillen zu nennen, würde ich dieses Wort zu sehr zweckentfremden. Außerdem war der 4.Juli, und an diesem Tag kann man derlei Aktivitäten ruhig mal Barbecue nennen. Rebekah, meine amerikanische Kommilitonin würde hier auch widersprechen, schließlich gab es keine Barbecuesauce aber lassen wir das...Also aufgesessen, pünktlich wie die Stechuhr in Shinjuku gestanden, auf die Nachzügler gewartet (Stichwort kulturelle Auslegung von Pünktlichkeit) und dann raus ins Grüne. Der Campus wartete mit allem auf, was ich aus meiner Heimat dem beschaulichen Übach-Palenberg gewohnt bin. Eine vollwertige landwirtschaftliche Anlage haben die da. Die mitgereisten Stadtkinder staunten nicht schlecht über das Vieh, die Weiden, die Nutzgärten etc. Ich für meinen Teil interessierte mich erst einmal für das Ende der Nahrungskette, das bereits verarbeitete Vieh und Grünzeug. Und den Grill. Als die Kohle dann endlich glühte, wurde oben drauf eine Art Pfanne installiert und hauchzartes Rindfleisch, diverse Gemüse und Pilze arrangiert. Dazu reicht man dann eine Art Marinade, in die das Fleisch dann direkt vom Grill getunkt wird. Ganz hervorragend. Ohne Chips, Hotdogs, und Ketchup lief das BBQ dann doch nicht ab. Amerikaner haben da scheinbar ganz bestimmte Vorstellungen. Wir aßen uns die Bäuche rund und tranken im strahlenden Sonnenschein dazu das ein oder andere Bierchen.



Der Trip hätte sich nur halb gelohnt wenn danach nicht ein weiteres Highlight stattgefunden hätte. Ein paar Stationen weiter hatten wir das Meer erreicht. Enoshima. Einer der Strände in guter Erreichbarkeit der Stadt. Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichten wir also den Strand von Enoshima. Seid einer gefühlten Ewigkeit durfte ich dort noch einmal einen weiten Blick genießen. Ohne Wohnblöcke und Stromleitungen die einem in Tokio einen Strich durchs Blickfeld ziehen. Einfach nur das Meer, der weite Horizont und dann sogar ein kurzer Badegang. Dieser schöne Tag fand hier seine Vollendung. Ein richtiges Feriengefühl stellte sich ein. Im nahegelegenen Supermarkt wurde sich dann auf den Abend vorbereitet, Bier, Snacks und ein beliebter koreanischer Fusel als Schmankerl eingekauft. Dazu gabs noch Feuerwerk, welches die Japaner im Sommer gerne mal in kleinen Kreis abhalten. Welcher Tag sollte sich dazu besser eignen als dieser. 4 Juli, Tag am Meer... Die Fotos sollten Bericht genug sein...



So in etwa wird morgen meine Speech enden. Angesichts der Tatsache dass einige am Ende dieses Monats in Ihre Heimat zurückkehren wird jeder sicher auch ein bisschen traurig auf diesen Tag zurückblicken. Aber nur kurz, denn Veranstaltungen im gleichen Kreise sind bereits geplant. Noch Fragen...?