Sonntag, November 19, 2006

Kabuki, Tanjôbi, yopparaiiii

Ufff, der Sprachkurs neigt sich so langsam dem Ende und hier wird nochmal alles gegeben. Haben den letzten der immer wieder lustigen JLSP- Ausflüge gemacht. Es ging ins Kabuki Theater. Mit alle man auf kulturell erfahren machen. Toll. War aber ein Erlebnis. Kabuki bedeutet auf deutsch eigentlich nur Gesang und Tanz. Das wurde dann auch geboten. Auf sehr exotische Art und Weise. Tolle farbenfrohe Kostüme, Kimino, Schwerter und bunt geschminkte Darsteller. Habe meine Schwierigkeiten das zu beschreiben aber der Gesang erinnerte an unterdrücktes Gebrülle, allerdings in Obertönen also in ganz hohen Stimmlagen. Muss man hören, dazu gibt’s die Instrumente die japanische Musik so charakteristisch machen, wie die Shakuhachi- Flöte und Shamisen- Laute. Zwar hatten wir einen Kabuki Marathon von vier Stunden vor uns, es wurden drei Stücke gezeigt, doch Langeweile wollte bei mir nicht aufkommen. Ich war zwar ziemlich müde und schläfrig, doch kann man sich problemlos mal ne Viertelstunde Auszeit für ein Nickerchen nehmen. Kein Problem, denn die Dramaturgie dieser Stücke lässt das zu. Es passiert meistens nämlich nicht wirklich viel auf der Bühne. So kann es sein das sich die Darsteller während dieser 15 Minuten Schönheitsschlaf nichtmal von der Stelle bewegen. Und da der Gesang in altjapanisch vorgetragen wird, man also nichtmal den Hauch einer Chance hat etwas zu verstehen verpasst man nicht viel. Wenn was wichtiges passiert wird dies eh mit lauten Trommeln und Schlaghölzern angekündigt von denen man eh wach wird. Waren ja auch nur 15 Minuten und ich sehe das eher als Qualiätsmerkmal der Musik, da ich mich so entspannen konnte. Schön und dank des englischen Programms hab ich die Stücke auch verstanden.

Ansonsten merkt man auch das der Aufenthalt sich dem Ende neigt. In den Kursen wird’s locker angegangen. Hatten das letzte Mal unseren werten sensei im Kimono vor uns stehen. Das war ein Spass.


Darüber hinaus werden immer wieder Spässe getrieben, manchmal auf japanisch, unserem Lerneifer sei dank. Das folgende Bild zeigt das Stereotyp des Deutschen, welches im Auslang vorherrscht in Reinkultur, und ich konnte nicht davon ab es mit einem Foto zu verweigen. Lederhosen, Wurst und Bier. So stellt man sich das vor. Natürlich war das alles nur ein Spass, mir war aber dennoch wichtig zu betonen dass dieses Bild nur auf eine ganz bestimmte Minderheit süddeutscher Herkunft zutrifft, die darüber hinaus nichts mit dem Rest Deutschlands zu tun haben wollen, und die wir im auch gerne an die Ösis abgeben würden. Klasse, Stereotyp weitergereicht und den Ruf damit gerettet.

Ja der Unterricht geht noch zwei Wochen und dann ist erstmal Schluss. Hab noch ne Menge zu lernen und andere Arbeiten zu schreiben (Jaaa...hört, hört), weshalb mein Blog wohl doch ein wenig gelitten hat diese Woche. Aber ich bin ja nicht zum Spass hier, nicht wahr?
Spassig war die Geburtstagsfeier unserer lieben Conversation- Class Teilnehmerin Mika in einem Izakya hier bei uns in Shimotakaido. Im Anschluss an das Kabuki ging es heiter und vielleicht auch ausgeschlafen, in unser Viertel, wo bis tief in die Nacht gefeiert wurde. Wiedermal eine sehr internationale Runde mit Japanern (...), Deutschen, Schweden (Knäckebrote und Zum- Lachen- in- den- Keller- geher) , Engländern (Inselaffen ihrer Gnaden), Kanadiern (die besseren Amis nach Michael Moore), und einem Franzosen (der ganz bestimmt kein Englisch sprechen kann, parce que la francais, c´est mellieux). Illustre Runde würd ich mal sagen und wir habens ordentlich krachen lassen. Um uns dieser internationalen Runde zu erfreuen haben wir Stille Nacht gesungen, jeder auf seiner Sprache versteht sich. Wer in der Überzahl war und das Mehr an Stimmvolumen zu bieten hatte war klar Überlegen. Im Anschluss gings mit allen in eines unserer Appartments zum 'Nijikai' der zweiten Runde...



Ansonsten hatte es sich hier in Tokio übers Wochenende eingeregnet, was meinem Lernabsichten doch ganz gut getan hat. Doch die nächste Woche hat´ s wieder in sich. Ein weiterer Geburtstag, das Saisonfinale der J- League mit Guido Buchwald auf dem Weg zum Titel, die letzten Wochen Unterricht...hoffentlich komm ich zum Schreiben


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

hey jo,

party kommt anscheinend nicht zu kurz. gut so!

gruß
satsch

Ela in Köln hat gesagt…

He Jonas
schön von dir zu hören. Und schöne viele Bilder.Steht denn jetzt fest, ob du noch länger bleibst. Oder bist du dann bald wieder bei uns? Die Schule geht noch bis zum 3.Dez? Das ist ja wirklich nicht mehr lang. Dann lern noch fleißig, damit du uns auch viel beibringen kannst.
Lieben Gruß

Ela

Anonym hat gesagt…

immer schön fleißig am lernen, der bub! richtig so!bin begeistert davon, dass jetzt vielleicht einige japanesen völlig verstört nach deutschland kommen! denn: die barzis gehörn ja eigentlich zu den schluchtenscheißern!! vielleicht kannst du den japanern ja auch einen neuen stereotyp des deutschen ans herz legen: ein schon tagsüber fleißig biertrinkender boheme, der gelassen den überfall der bienenfleißigen asiaten auf deutsche tugenden und wertarbeit registriert und dazu philosophische beiträge parat hat!
fände ich hochinteressant, wenn uns die asiaten vielleicht mal ganz anders einschätzen würden! jonas, sei dir deines kulturell und außenpolitisch eminent bedeutsamen auftrags bewußt!