Sonntag, Oktober 29, 2006

living for the weekend

Nach etwas drastischen letzten Post und Euren treffenden Kommentaren schlage ich mal wieder versöhnliche Töne an. Immerhin ist hier in Tokio was los. Also, hier kommen in Wort und Bild die Ereignisse dieses Wochenendes.

Freitag, 12.30h. Uni aus. Das bedeutet dass man sich für das Mittagessen mal Zeit nehmen, und eventuell nachher einen Kaffee trinken gehen kann. Angesichts der Anzahl der Teilnehmer an den Sprachkursen der Uni, nimmt man nicht immer mit den selben Leuten sein Mittagessen, sondern es ergeben sich schonmal illustre Tischrunden mit interessanten Gesprächen. Ein Hoch auf die Internationalität der Teilnehmer. Echt schön Geschichten aus aller Welt zu hören und über länderspezifische Ansichten zu diskutieren. Der Freitag bietet dann die nötige Zeit für diese Gespräche. Erwähnenswert.

Nachher gab es dann eine Hiobspost für mich. Der Platz auf dem ich meine bisherigen Trainingseinheiten haben durfte ist leider ab sofort gesperrt und wird erneuert. Und das wo ich mich grad mal eingespielt hatte. Macht mich nicht grad glücklich. Auf meine Frage ob und wo es einen Ausweichplatz gibt, keine klare Antwort sondern das gewohnte zögerliche Verhalten. Das heisst für mich das es entweder gar keine Möglichkeit gibt oder aber eine die noch nicht ganz feststeht. Ich bewahre mir mal ein wenig Hoffnung, ohne mir aber zu viel zu versprechen. Für mich kam das sehr überraschend. Klasse war das kollektive Verbeugen der Mannschaft vor dem Platz. Als Dank und Ehrerbietung dieses sagen wir mal nicht ganz ebenen Geläuf. Anyway, ohne Platz geht´s nicht, was ich nun schmerzhaft erfahren muss. Da kann man diese Geste direkt etwas besser verstehen. Natürlich wurden noch viele Fotos geschossen, die ich hoffentlich bald präsentieren kann. Die Jungs hatten dann heute auch ein Spiel gegen eine andere Universität. Als Abschlusseinheit stand ein Trainingsspiel auf dem Trainingsplan. Allerdings mussten die Stürmer als Verteidiger ran und umgekehrt. Das sportliche Äquivalent zur Job- Rotation, die in den japanischen Firmen praktiziert wird. Sehr interessant. So wird man universell geschult und darüber hinaus wird das Verständnis für die anderen Positionen gefördert. In anderen Worten, der Goalgetter wird mit den Härten des Verteidigens vertraut gemacht und der Haudegen aus der Hintermannschaft darf die Schwierigkeiten des Toreschiessens selbst erleben. Find ich gut, das fördert die mannschaftliche Geschlossenheit und verhindert vielleicht dass man sich unberechtigt über die Leistung der Mannschaftskameraden aufregt. Schade dass es damit erstmal vorbei ist. Nächstes Wochenende ist Campusfest! Da werde ich den ein oder anderen Spieler wiedersehen und mich mit einem Bier für die freundliche Aufnahme bedanken.
Nach dem Training gings dann ab in die Stadt, wo ein weiterer deutsch- japanischer Stammtisch stattfand. So la la, aber gut für die Kontakte. Lustiger wurde es dann als wir wieder zurück in Shimotakaido waren. Direkt am Bahnhof liegt das Honmalu. Das ist sowas wie meine Stammkneipe. So eine Art Grillimbiss wo es 'yakitori' gibt. Das sind kleine Spiesse mit allem möglichen Fleischsorten, Gemüs und auch Sachen die an die ich mich nicht so recht trauen mag. Jedenfalls ist das ein Ort an dem ich zu Bier und yakitori schon einige nette und vor allem weltoffene Japaner kennengelernt habe. Leider war an diesem Freitag keine meiner japanischen Bekanntschaften da. Nicht weiter tragisch, da ich in Begleitung war. Die Japaner tauen an solchen Orten auf, legen ihre Schüchternheit und quatschen dich rundheraus an. So hatten wir diesmal mit einem Trio die Ehre, welches maskiert, geschminkt, Hemd und Krawatte nicht mehr ganz so gerade und mehr als angeheitert von einer Firmen- Halloweenfeier kam. Mehr als witzig nicht wahr Hannah? Und so zog es sich bis zum wohlverdienten Wochenendschlaf noch etwas hin. Geschlafen wird wenn ich wieder in Deutschland bin...

am grinsen wie ein Honigkuchenpferd

...Samstagmorgen. Keine Zeit auszuschlafen. Ab in die Stadt. Am Tokio Dome gibt’s nen ganzjährigen Vergnügungspark. Ab auf die Achterbahn. Junge, Junge, das ging vielleicht ab. Adrenalin pur. 130 Sachen, auf 1000m. Aus 80m Höhe geht’s im 80°Winkel steil abwärts. Genau richtig um nach einer langen Nacht wieder auf Trab zu kommen. So macht man das hier halt.

80°! Ganz schön steil gegangen


verrückte Truppe im Izakaya 'The Lockup'

Abends ging es nach nem Vergnügungspark ins Izakaya und im Anschluss noch Karaoke. Was erzähle ich da. Das war ein Karaoke- Marathon. Vier Stunden haben wir es insgesamt ausgehalten, uns die Kehle aus den Leib gesungen und grandiose Performances hingelegt. Ich denke die Bilder sagen alles und so brauche ich in meinem doch etwas ermüdeten Zustand nicht mehr viel hinzuzufügen.


Mein Verhältnis zur Stadt ist nach diesem Wochenende wieder hergestellt. Zum positiven. Und bis zum nächsten Wochenende werde ich´s wohl auch aushalten. :D


4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

na da passts ja wieder. wobei der Karaoke-Gesang wahrscheinlich auch nicht unbedingt erholsam für die Ohren sein muss,oder wat he?
Und Du kannst ja auch mal ´nen "Letter to the Firm" an die Firma schreiben, die da baut und denen sagen, dass die mal ´ne Baupause machen sollen.
Erholsam fürs Gemüt ist auch immer gerne wieder die "Hymne". Was man vom FC nicht behaupten kann. Rumkrebsen, vertendeln und uns auf den Sack gehen mit Hin-und-Her wie "Hurra, ich haue Schalke weg" und dann wieder "komm, ein Punkt zu Hause gegen Rostock reicht auch". Dämlichkeit kennt keine Grenzen.
wenigstens Gladbach fängt jetzt auch an zu Hause zu verlieren Muhahahaha!

Lg David

Anonym hat gesagt…

Welch genuss deine texte zu lesen. besonders wenn sie so versöhnlich klingen.
ja seh mal zu dass ihr da einen neuen platz auftut. damit du dann vielleicht auch endlich mal das toreschießen lernst. wir brauche nämlich unbedingt stürmer hier in mombach!!! der Fc übrigens auch...
mach hin
sebastian

Ela in Köln hat gesagt…

das freut mich zu hören. aber ich möchte mal anmerken, dass ich das gefühl habe, du hättest ganz schön abgenommen.

Anonym hat gesagt…

klüngels, muss ich mir sorgen machen? du warst "in begleitung" unterwegs....??!! und noch was: unter uns sushifreunden, erzähl mir nicht, dass da unter der woche nix geht und du immer bis aufs nächste we warten musst...war doch in mainz auch nicht so....