Dienstag, Januar 16, 2007

Die Tempel

Thailandreise- fangen wir mal an. Die Tempel. In Thailand und Laos Wats genannt. Die unvermeidliche Scherzerei mit diesem Namen wurde bereits erwähnt. Allerdings frag ich mich angesichts der Masse an Fotos von Wats des öfteren wat dat jetzt für´n Wat war ^^ Kanns nicht lassen.
Bemerken möchte ich an dieser Stelle dass die Tempel alle unglaublich detailreich sind und immer aus mehren Gebäuden bestehen. Meist grell golden glänzend manchmal aber auch alt und runtergekommen, mit Details die etwas über die Herkunft und Bedeutung sagen. Goldene Buddhas, die charakteristische Dachkonstruktion der Hallen, schön angelegte Gärten, Wächterstatuen, stellen für mich das Höchstmaß an Exotik dar. Die Besuche wurden auch nach dem X-ten Tempel nicht langweilig, vorausgesetzt dass ich aufmerksam war und mich von dieser Exotik einfangen lassen konnte. Für mich haben weniger die Fakten eine Rolle gespielt als die Details, ihre Wirkung auf mich, ein Buddhagesicht, eine Reihe bunter Laternen entlang des Daches, verschlafene Katzen die die Sonne und die Ruhe des Tempels geniessen und bunt strahlende Blüten im Sonnenlicht. In Japan im Gegensatz findet man in den Tempeln selten Buddhas, wie auch die Tempel generell etwas ausgespart und karg wirken. Das liegt an der verschiedenen Glaubensrichtung und der Verwebung mit dem Schintoismus, dem gänzlich japanischen Glauben. In Japan dienen oft auch so etwas wie Propheten oder Bodhisattvas als Heilige die in den Tempeln verehrt werden. Der Buddhismus ist nicht nur wegen dieser Vielfalt wert mal genauer untersucht zu werden. Interessant ist auch die Verbindung zum Animismus, dem Glauben das allen lebenden Dingen wie Bäumen aber auch Flüssen und bestimmten Orten Geister innewohnen die verehrt werden, denen Opfergaben dargebracht werden und die vor wichtigen Ereignissen um Rat angebeten werden. Sie sind daher für die Menschen von höchster Bedeutung, und haben vielleicht eine persönlichere Komponente in dem individuellen Glauben der Menschen. Diese Verbindung erstreckt sich auch bis nach Japan. Dieses Gefühl für die Magie von Orten, die aus der Einzigartigkeit und Schönheit der Natur heraus entsteht finde ich bewundernswert und toll. Ein Glaube völlig undogmatisch, ohne lange Lehren, für jeden Sichtbar und nachzuvollziehen und daher Näher an den Menschen.
Die Menschen pilgern in die Tempel, knien vor Buddha nieder und beten, meist für doch sehr weltliche Anliegen. So waren zum neuen Jahr die Tempel voll mit Besuchern, die sich alle ihre universale Portion Glück für das neue Jahr erbeten. In Japan gibt es Schreine wo für Prüfungserfolg gebetet wird und zig weitere 'Themen'schreine. In Thailand gabs Geschäfte die Fresskörbe verkauften, die dann als Sachgabe an die Mönche weitergereicht werden. Inklusive Zahnpasta und Waschmittel und Kartoffelchips. Sehr irdisch. Wahrscheinlich geben die Mönche wöchentlich einen Zettel ab auf dem bestimmte Inhalte erwünscht werden. Insgesamt halten die Mönche oft die Hand auf, sind die Gläubigen nur zu bereit zu spenden. In den Tempeln hersscht fast immer eine rege Betriebssamkeit. Alles andere als die sakrale Stille in katholischen Kirchen.
Vor allem in Luang Prabang mit seinen zig Tempeln und Klöstern sind gehören die Mönche und Novizen zum Stadtbild. Die orangefarbenen Roben verleihen der ganzen Stadt ihren Charakter. Den Tempeln verleihen sie Lebhaftigkeit, man merkt dass hier etwas passiert. Darüber hinaus sind sie äußerst kommunikativ und interessiert, sprechen dich einfach auf englisch an. Schon ist man in einer Unterhaltung mit einer Person die nicht nur aus einem völlig anderen Erdteil kommt sondern auch aus einem komplett anderen Kontext stammt. So durfte ich erfahren dass einer bereits mit zwei Jahren ins Kloster gegangen ist. Bei vielen ist dieser Schritt die einzige Möglichkeit zu Bildung zu gelangen. Mit Zwanzig ist das Noviziat vorbei und wenige werden Mönche. Interessant war ein Tempel mit angrenzender Schule in Thailand. Auf dem Schulhof spielten die normalen Kinder Fussball während die Novizen nur zuschauen durften. Denen ist Sport, weil Wettkampf untersagt. Trotzdem sehen sie Fussball im Fernsehen, kennen Ballack, Kahn und co. Was mich daran am meisten fasziniert hat, war auf meine Frage nach Sportunterricht, dass sie das nicht dürften, dafür aber meditieren könnten. Spiess umgedreht. Diese Überzeugung von dem was sie machen, Freude am Leben trotz Enthaltung und Klosterleben und das alles mit einer Ruhe und Gelassenheit im Gespräch hat mich sehr beeindruckt.
Soviel zu den Tempeln, der Religion und den praktizierenden Menschen. Schon allein ein Grund für eine Asienreise wenn ihr mich fragt. Dagegen wirkt alles was das Christentum betrifft verstaubt, leblos und viel zu traurig . Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen.
Nun schau ich mal dass ich das alles in ein paar Fotos wiedergeben kann.


Wächterstatuen im grössten Tempel Thailands- dem Wat Phra Keo


kleiner und schöner weil alter Tempel in Chiang Mai


Details gefällig

2 Kommentare:

Ela in Köln hat gesagt…

"Wat" für Bilder.
Wahnsinn. Jonas es ist so unglaublich, was du alles siehst und erlebst. Und wir können hier sogar ein wenig teil haben. Die Bilder sind einfach umwerfend. Und wenn wir Glück haben, dann zeigst du uns noch mehr. Hoffentlich schaffst du es wieder in den Rhythmus zu kommen. Nicht dass du jetzt erst so viel von Thailand erzählst und dann Japan vergisst.
Einen lieben Gruß
Ela

Anonym hat gesagt…

viele tempel, noch mehr buddhas, katzen, novizen, fussball! riesig!!! bin sehr angetan....machste jetzt in kultur, or what?? warum auch nicht, du warst mir immer schon ein bißchen suspekt:-)! nee, im ernst-super, was du alles für erfahrungen und impressionen gesammelt hast!!