Dienstag, Juli 07, 2009

Tag am Meer

Es ist wieder soweit. Ich muss wieder mit einer Speech den drögen Japanischunterricht aufpeppen. Nun diesmal sollte es nicht schwer werden. Es werden sicher wahre Ströme der Begeisterung über mich hereinbrechen. Das liegt nicht an meinen rhetorischen Fähigkeiten. Auch nicht irgendeiner Teutonen-Exotik. Es liegt daran, dass der Großteil meines Publikums ziemlich genau Bescheid weiß worüber ich diesmal auf japanisch radebreche. Mehr noch, mein Publikum ist emotional involviert und ich nutze diese Beteiligung aus um noch überzeugender vorzutragen. Es geht um vergangenen Samstag. Am Wochenende ging es endlich mal raus aus der Stadt mit dem Ziel des Campus für „Bio-Resource Sciences“ der Nihon Uni. Verheißungsvoll war es, denn nicht zum lernen, sondern zum Barbecue hatten wir uns im Rahmen meiner Japanischklasse aufgemacht. Ich betone Barbecue. Es Grillen zu nennen, würde ich dieses Wort zu sehr zweckentfremden. Außerdem war der 4.Juli, und an diesem Tag kann man derlei Aktivitäten ruhig mal Barbecue nennen. Rebekah, meine amerikanische Kommilitonin würde hier auch widersprechen, schließlich gab es keine Barbecuesauce aber lassen wir das...Also aufgesessen, pünktlich wie die Stechuhr in Shinjuku gestanden, auf die Nachzügler gewartet (Stichwort kulturelle Auslegung von Pünktlichkeit) und dann raus ins Grüne. Der Campus wartete mit allem auf, was ich aus meiner Heimat dem beschaulichen Übach-Palenberg gewohnt bin. Eine vollwertige landwirtschaftliche Anlage haben die da. Die mitgereisten Stadtkinder staunten nicht schlecht über das Vieh, die Weiden, die Nutzgärten etc. Ich für meinen Teil interessierte mich erst einmal für das Ende der Nahrungskette, das bereits verarbeitete Vieh und Grünzeug. Und den Grill. Als die Kohle dann endlich glühte, wurde oben drauf eine Art Pfanne installiert und hauchzartes Rindfleisch, diverse Gemüse und Pilze arrangiert. Dazu reicht man dann eine Art Marinade, in die das Fleisch dann direkt vom Grill getunkt wird. Ganz hervorragend. Ohne Chips, Hotdogs, und Ketchup lief das BBQ dann doch nicht ab. Amerikaner haben da scheinbar ganz bestimmte Vorstellungen. Wir aßen uns die Bäuche rund und tranken im strahlenden Sonnenschein dazu das ein oder andere Bierchen.



Der Trip hätte sich nur halb gelohnt wenn danach nicht ein weiteres Highlight stattgefunden hätte. Ein paar Stationen weiter hatten wir das Meer erreicht. Enoshima. Einer der Strände in guter Erreichbarkeit der Stadt. Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichten wir also den Strand von Enoshima. Seid einer gefühlten Ewigkeit durfte ich dort noch einmal einen weiten Blick genießen. Ohne Wohnblöcke und Stromleitungen die einem in Tokio einen Strich durchs Blickfeld ziehen. Einfach nur das Meer, der weite Horizont und dann sogar ein kurzer Badegang. Dieser schöne Tag fand hier seine Vollendung. Ein richtiges Feriengefühl stellte sich ein. Im nahegelegenen Supermarkt wurde sich dann auf den Abend vorbereitet, Bier, Snacks und ein beliebter koreanischer Fusel als Schmankerl eingekauft. Dazu gabs noch Feuerwerk, welches die Japaner im Sommer gerne mal in kleinen Kreis abhalten. Welcher Tag sollte sich dazu besser eignen als dieser. 4 Juli, Tag am Meer... Die Fotos sollten Bericht genug sein...



So in etwa wird morgen meine Speech enden. Angesichts der Tatsache dass einige am Ende dieses Monats in Ihre Heimat zurückkehren wird jeder sicher auch ein bisschen traurig auf diesen Tag zurückblicken. Aber nur kurz, denn Veranstaltungen im gleichen Kreise sind bereits geplant. Noch Fragen...?

3 Kommentare:

seppl hat gesagt…

ohhhhh das meer! wie gerne hab ich doch das meer! gerade zu lieben gelernt. und grillen!!!! ohhh wie mag ich auch das grillen. zwei wunderbare dinge, die mir vereint ein inneres blumen pflücken sind.

haha das mit der pünktlichkeit. erfahre ich so eben auch auf ganz neue art und weise. 15-30 minuten braucht man für jedes treffen, egal ob zum fußball, schwimmen, biertrinken... was auch immer. die pünktlichkeit wurde glaub ich in deutschland erfunden und hat es bisher nciht wirklich weit in die welt hinaus geschafft...
beste grüße
aus kibo

Grillmäschter Fläsch hat gesagt…

die ziege schaut, als wüsste sie, was auf sie wartet >:=}

simon hat gesagt…

haste gut gemacht, lieber jonas! grüß mir auch den hennes, den halunken..